Wenn die Kettensäge zum Mittel der Wahl werden muss: Praxisorientierte Ausbildung der Feuerwehr Rüdesheim/Nahe zum Themenschwerpunkt „Rettung im Wald“

Es ist der 21. Februar 2016, als an diesem stürmischen Sonntag um die Mittagszeit eine kurze, aber heftige Sturmböe über den Lohrer Wald zieht. Für drei Eichen war das zu viel, sie hielten dem Sturm nicht Stand und stürzten auf sieben Fahrzeuge, die auf dem Parkplatz am Schützenhaus zwischen Rüdesheim und Hüffelsheim geparkt waren. Glück im Unglück: In keinen der Autos befanden sich zum Unglückszeitpunkt Menschen. Die Schadenbilanz war trotzdem enorm: Fünf völlig zerstörte Fahrzeuge und zwei weitere beschädigte Autos. Die Feuerwehr Rüdesheim/Nahe beseitigte damals die Bäume.

Wenn die Feuerwehr zur Menschenrettung in den Wald gerufen wird, ist das Einsatzspektrum weit gefächert. Von der Unterstützung des Rettungsdienstes im Rahmen der Tragehilfe nach einem Sturz bis zum Unfall in Verbindung mit umgestürzten Bäumen kann die Aktiven alles erwarten. Wenn es darum geht Bäume zu beseitigen, wird die Feuerwehr in der Regel nur dann tätig, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht.

Am vergangenen Samstag führte die Feuerwehr Rüdesheim/Nahe auf Initiative von Maik Pleines im Lohrer Wald eine umfassende Ausbildung zum Thema „Rettung im Wald“ durch. Ziel dieser Schulung war es, die Einsatzkräfte auf die Rettung von Menschen aus Situationen unter umgestürzten Bäumen vorzubereiten und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in verschiedenen technischen und sicherheitsrelevanten Bereichen zu verbessern.

Ausbilder und Feuerwehrkamerad Maik Pleines, ausgebildeter Forstwirt, Berufsfeuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr Mainz und im Landkreis Bad Kreuznach als Kreisausbilder für den Kettensägenlehrgang tätig, legte die Lernziele klar fest: Die Teilnehmer sollten die korrekte Trageweise der persönlichen Schutzausrüstung erlernen, Baumfällungen sicher üben und das Zufallbringen von hängenden Bäumen trainieren. Im Verlauf der Ausbildung wurden vielfältige praktische Übungen durchgeführt, die die wichtigsten Tätigkeiten bei der Rettung im Wald abdeckten. Dazu gehörten die Beurteilung von umgestürzten oder noch stehenden Bäumen, das Anlegen von Rückweichen, also die Festlegung, beim Fallen eines Baums aus dem Gefahrenbereich zurücktreten zu können, die Durchführung einer Sicherheitsfälltechnik sowie die Entastung von Bäumen.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherheitsabstände bei Baumfällungen gelegt. Maik Pleines wies die Teilnehmer darauf hin, dass der Sicherheitsabstand die doppelte Baumlänge rund um den Baum betragen sollte, um Unfälle zu vermeiden. In praktischen Übungen wurde das Zufallbringen von hängenden Bäumen geübt, um die Einsatzkräfte auf realistische Szenarien vorzubereiten.

Den Abschluss der praxisorientierten Ausbildung bildete eine Demonstration, bei der Maik Pleines gemeinsam mit einer Lerngruppe eine windgeworfene Eiche abstockte. Dabei zeigte er, wie bei solchen Bäumen der Stamm vom Wurzelteller getrennt wird, um eine sichere Entfernung des Astwerks zu gewährleisten.

Insgesamt war die Ausbildung eine sehr wertvolle und lehrreiche Gelegenheit für die Einsatzkräfte, ihre Fähigkeiten in der Waldrettung zu vertiefen und auf mögliche Einsätze optimal vorbereitet zu sein. Die praxisnahen Übungen und die fachkundige Anleitung trugen dazu bei, die Sicherheit und Effizienz bei Rettungseinsätzen im Wald deutlich zu verbessern.

Wehrführer Martin Barth dankte Maik Pleines für die hervorragende Ausbildungsvorbereitung und -durchführung und den teilnehmenden Aktiven für die Übungsbeteiligung.

Textquelle: Rouven Ginz, Pressesprecher Freiw. Feuerwehr VG Rüdesheim

Bildquelle: Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit