Übung: Waldbrand bei Kreershäuschen erfolgreich bekämpft

Das Gebiet der Verbandsgemeinde Rüdesheim hat seit der Aufnahme von fünf Gemeinden der ehemaligen VG Bad Münster am Stein/Ebernburg eine Fläche von 197 Quadratkilometern. Über 43 Prozent dieser Bodenfläche ist Wald, genauer gesagt 84,97 Quadratkilometer. Zwischen dem Hauptkamm des Hunsrücks im Nordwesten und dem Nahetal im Südosten befinden sich im Soonwald die größten Waldflächen der VG Rüdesheim.

Für die Feuerwehren am Sonnwaldrand ist der Wald eines ihrer Haupteinsatzgebiete. Gerade zur Sommerzeit, wenn die Temperaturen über Wochen bei über 25 Grad liegen und die Witterung trocken ist, kann auch in den überwiegend mit Laubbäumen bepflanzten Waldflächen erhöhte oder sogar hohe Waldbrandgefahr bestehen. Daher ist es für die Feuerwehren von immenser Wichtigkeit, sich in den Waldgebieten gut auszukennen. Die Alarm- und Einsatzplanung hat hier bereits vor Jahren wertvolle Vorarbeit geleistet und Zufahrten, Löschteiche und Sammelpunkte festgelegt und katalogisiert.

Auf Initiative des Winterbacher Wehrführers Carsten Schrot entstand die Idee einer großen Waldbrandübung in der Gemarkung Winterbach. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Stefan Sohn und Gruppenführer Martin Beck sowie Wehrführer Michael Lipps und Gruppenführer Stefan Röder von der Stützpunktfeuerwehr Bockenau und Holger Schild, Leiter der Führungsstaffel der VG Rüdesheim, arbeitete Carsten Schrot eine umfassende Übungslage aus.

Die Ausgangslage der Übung sah folgendes Szenario vor: Der Brand eines Rückeschleppers im Staatswald unweit des Ellersprings breitete sich auf die angrenzende Waldfläche in nördliche Richtung aus. Ein Forstmitarbeiter war nach dem Brandausbruch vermisst, ein weiterer Waldarbeiter wurde unter einem Baumstamm in der Nähe des Rückeschleppers eingeklemmt.

Die Ziele der Übung wurden wie folgt definiert: Erkundung der Einsatzstelle durch die zuerst eintreffende Einheit Winterbach mit Einweisung der nachrückenden Kräfte, Einrichtung eines Bereitstellungsraums am Wanderparkplatz Kreershäuschen, die Bildung der Einsatzabschnitte „Brandbekämpfung“ und „Wasserversorgung/Logistik“ sowie die Einsatzabwicklung mit Menschenrettung und Maschinenbrandbekämpfung unter schwerem Atemschutz und die Bekämpfung des Waldbrandes und Herstellung einer ausreichenden Wasserversorgung.

Um kurz nach elf Uhr am Samstagvormittag erreichte der erste Alarm mit dem Stichwort „Brennt Rückeschlepper im Wald bei Kreershäuschen, Personen vermisst!“ die Feuerwehren aus Winterbach, Allenfeld und Bockenau, die Wehrleitung sowie die Facheinheit „Führungsunterstützung“, bestehend aus Feuerwehreinsatzzentrale und Führungsstaffel. Ein Waldarbeiter, gemimt von Carsten Schrot, hatte der Leitstelle den Brand eines Rückeschleppers mit einer vermissten und einer eingeklemmten Person gemeldet. Gemäß Alarmstufe 2 machten sich aus Winterbach ein Kleintanklöschfahrzeug KTLF und ein Mannschaftstransportfahrzeug MTF auf den Weg, aus Allenfeld kam ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF und aus Bockenau rückten ein Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 und ein Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 aus, ebenso die Führungsstaffel aus Gutenberg. In Rüdesheim besetzte das FEZ-Team die Zentrale.

Die Kräfte aus Winterbach hatten die Aufgabe, die Zufahrt zur Brandstelle zu erkunden und diese für die nachrückenden Kräfte mit Pylonen zu markieren. Als Bereitstellungsraum wurde frühzeitig der Wanderparkplatz „Kreershäuschen“ festgelegt, an dem sich die nachrückenden Fahrzeuge sammelten. Als die Feuerwehr Winterbach an der Einsatzstelle ankam, stellte Gruppenführer Markus Stein bei der Erkundung fest, dass sich der Waldbrand bereits auf eine Fläche von gut 300 m² ausgebreitet hatte. Ein Durchkommen zum brennenden Rückeschlepper war nicht ohne weiteres möglich. Aufgrund der Brandausdehnung forderte der Gruppenführer bei der FEZ Rüdesheim sofort eine umfassende Nachalarmierung gemäß dem Feuerwehreinsatzplan „Waldbrand“ an. Durch die FEZ wurden daraufhin die Tanklöschfahrzeuge TLF 24/50 aus Rüdesheim und TLF 16/45 aus Waldböckelheim sowie das Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter „Wasser“ mit 9.000 Liter Wassertank der Feuerwehr aus Bad Sobernheim nachalarmiert. Dieses Fahrzeug und der Abrollbehälter sind eine Beschaffung des Landkreises Bad Kreuznach und wurden erst vor wenigen Wochen in Dienst gestellt. Zusätzlich erfolgte die Alarmierung der Einheiten Gebroth und Spall sowie der Mehrzweckfahrzeuge aus Spabrücken und Rüdesheim mit weiterer Manpower und Einsatzmitteln.

Mittels des mitgeführten Löschwassers aus dem KTLF begannen die Winterbacher und Allenfelder Einsatzkräfte mit der Bekämpfung des Bodenfeuers. Jeder Meter Raumgewinn bei der Brandbekämpfung wurde mit Wassereimern dargestellt, die den Löscherfolg markierten. Unterstützung bekamen die Winterbacher rasch von den Kräften aus Bockenau, die mit ihren beiden wasserführenden Fahrzeugen in die Brandbekämpfung eingebunden wurden. Die Maßnahmen zur Brandbekämpfung wurden dabei teilweise unter schwerem Atemschutz durchgeführt.

Die Besatzung des Einsatzleitwagens (ELW) errichtete auf dem Wanderparkplatz „Kreershäuschen“ den Standort der Einsatzleitung. Hier liefen die Fäden des Übungseinsatzes zusammen. Die Einsatzleitung hatte der stellvertretende VG-Wehrleiter Jörn Trautmann nach seinem Eintreffen an der Einsatzstelle übernommen und zwei Einsatzabschnitte gebildet. Unterstützung bekam er hierbei von zwei nachalarmierten Zugführern.

Der Abschnitt „Brandbekämpfung“ wurde von Zugführer Michael Lipps aus Bockenau geleitet. In diesem Abschnitt liefen die Brandbekämpfung des Waldbrandes, das Ablöschen des Rückeschleppers und die Befreiung der mit dem Fuß unter dem Baum eingeklemmten Person durch die Wehren Winterbach, Bockenau, Allenfeld und Spabrücken. Der Abschnitt „Wasserversorgung“, den Zugführer Dirk Zimmermann aus Spabrücken leitete, hatte die Aufgabe, einen Pendelverkehr mit den Tanklöschfahrzeugen Bockenau, Rüdesheim und Waldböckelheim zur Versorgung des Abrollbehälters „Wasser“ (AB-W) herzustellen. Der AB-W wurde dabei als Wasserpuffer genutzt und speiste mit seiner Tragkraftspritze die Löschfahrzeuge an der Brandstelle. Zusätzlich richteten die Wehren Spall und Gebroth je eine Wasserentnahmestelle aus einem Löschteich im Wald sowie aus einem Unterflurhydranten bei Kreershäuschen her. Mittels Lagekarten stellten die Führungsassistenten der Führungsstaffel die sich stetig wechselnden Einsatzlagen dar.

Nach gut vier Stunden waren die geplanten Maßnahmen von den beteiligten Wehren abgearbeitet und die Übungsziele wurden als erfüllt angesehen. In der Nachbesprechung der Übung zeigten sich alle Beteiligten mit dem Ergebnis durchweg zufrieden. Die Übungsbeobachter zollten vor allem den Maschinisten der Tanklöschfahrzeuge eine umsichtige Fahrweise, denn durch den Regen der vergangenen Tage waren die Waldwege teils aufgeweicht. Ein Manövrieren der schweren TLF erforderte Können und auch mehrmals ein „Nein! Bis hierher und nicht weiter!“. Als positiv wurde bewertet, dass Einsatzleiter Trautmann frühzeitig Einsatzabschnitte bildete und den Einsatz danach vom Standort des ELW aus leitete, während die Zugführer die Abschnitte vor Ort führten. Die Kommunikation über Funk klappte sehr gut, der Digitalfunk funktionierte störungsfrei. Diese Übung zeigte zudem, dass geländefähige und geländegängige Einsatzfahrzeuge in der waldreichen VG Rüdesheim unverzichtbar sind.

Beim anschließenden Grillen am Winterbacher Gerätehaus gab es für alle Teilnehmer eine Stärkung und für die Organisatoren um Wehrführer Carsten Schrot ein großes Dankeschön für die hervorragende Ausarbeitung der Waldbrandübung.

Text: Rouven Ginz, Wehrleiter-Stellvertreter

Bilder: Feuerwehr VG Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit