Die Flächen- und Waldbrandsaison ist in diesem Jahr in vollem Gange. Es vergeht kein Tag, an dem nicht von großen Vegetationsbränden berichtet wird. Auch unser Team war seit Anfang Juni mehrfach im Einsatz, um Flächenbrände zu bekämpfen. Damit wir die Basics im Einsatzfall parat haben, üben wir die Vegetationsbrandbekämpfung mehrmals jährlich.
Anfang Juli stand deshalb eine praktische Übungseinheit mit dem Schwerpunkt Vegetationsbrandbekämpfung im Dienstplan. Dirk Fickinger, Felix Scherer und Florian Wolf, die gemeinsam mit Niklas Köller, Maik Pleines und Patric Seefeldt unser Multiplikatoren-Team für die Ausbildung zur Bekämpfung von Vegetationsbränden bilden, hatten mit unserem Kameraden und Landwirt Benjamin Bäumler einen fiktiven Brand einer Strohballenpresse mit Ausbreitung auf den Stoppelacker und Feuerübersprung auf einen weiteren Getreideacker vorbereitet. Hierfür stellte Benni einen seiner Äcker zwischen Weinsheim und Hüffelsheim zur Verfügung.
Übungsziel war die praktische Umsetzung und Festigung des in theoretischen Schulungen vermittelten Wissens. Drei Stationen hatten die Ausbilder hierfür vorbereitet, an denen die Teilnehmer mit allen Geräten und Einsatzmitteln zur Vegetationsbrandbekämpfung üben konnten. Aufgrund der hohen Temperaturen verzichteten wir während der Übung auf eine Feuerwehrschutzjacke, die wir im Einsatzfall tragen.
Zur Bekämpfung eines Flächenbrandes setzten die Teilnehmer an der ersten Station D-Rohre ein, die über mehrere Verteiler als Verästelungssystem aus dem Tank des TLF 24/50 gespeist wurden. Dabei nutzte das TLF den Rand des bereits abgebrannten Feldbereich als Ankerpunkt für die Löschmaßnahmen. Die beiden brennenden Flanken nördlich und südlich wurden durch mehrerer D-Rohre abgelöscht. Hier haben sich unsere D-Tragekörbe aus alten Schaummittelkanistern und die neuen Waldbrandrucksäcke des HLF 10 sehr gut bewährt. Auch drei Spotfeuer hatten die Männer ebenso wie den Feuerübersprung auf das benachbarte Feld flott im Griff. Dirk Fickinger erläuterte auch den Sinn des D-Rohr-Einsatzes, der nicht nur Löschwasser spart, sondern den Einsatzkräften auch ein leichteres Schlauchmanagement bietet.
„Pump ´n` Roll“ heißt das Zauberwort, wenn man ein Löschfahrzeug im Gegensatz zur vorherigen Einsatztaktik mobil halten möchte. Grade TSF-W bieten sich hier aufgrund ihrer geringen Baugröße und der vom Fahrzeugmotor autark arbeitenden Pumpe bestens an. Auch das HLF 10 bietet diese Möglichkeit, gleichzeitig zu fahren und zu pumpen. Mit dieser Taktik kann ein Feuersaum an der Flanke mit mehreren Rohren schnell abgelöscht werden, was die Teilnehmer ausgiebig übten.
Nicht vergessen darf man das echte Handwerkzeug. Dazu gehören im speziellen Fall der Vegetationsbrandbekämpfung die Feuerpatsche, Dunghacke, Flachschippe oder das Gorgui-Tool, ein Multifunktionswerkzeug, speziell entwickelt für die Vegetationsbrandbekämpfung. Den richtigen Einsatz der löschwasserlosen Feuerlöschgeräte trainierten die Aktiven an der dritten Station und konnten dadurch einen Flammenübergriff auf nicht betroffene Bereiche verhindern.
Die Wehrführer Martin Barth und Florian Zimmermann dankten den Ausbildern und Benjamin Bäumler für die sehr praxisnahe Ausbildungseinheit.
Text und Bilder: Rouven Ginz, Pressesprecher Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim