Seit 2014 pendeln die weiß-blauen Züge des Vier-Länder-Express – besser bekannt als vlexx – zwischen Mainz und Saarbrücken auf den Gleisen durch das Nahetal. Dabei passieren sie auch auf einer Strecke von gut 12 Kilometern Länge das Gebiet der VG Rüdesheim. Wenn auch Einsätze im Bereich der Bahn zum Glück sehr selten sind, ist es dennoch sinnvoll zu wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist.
Für eine umfangreiche theoretische und praktische Ausbildung, verteilt auf zwei Abende, konnten mit Oliver Hahn, Referent Aus- und Fortbildung Triebfahrzeugführer und Alexander Werle, Leiter Triebfahrzeugführer, gleich zwei echte Fachleute des Bahnbetreibers gewonnen werden. Beide sind darüber hinaus auch noch Mitarbeiter des vlexx Notdienstes. Diese kommen immer dann zum Einsatz, wenn es zu Zwischenfällen im Zugverkehr kommt. Dazu zählen unter anderem technische Probleme an den Zügen oder eben auch Unfälle.
Zu genau diesen Themen referierte Oliver Hahn anhand eines Folienvortrags im Waldböckelheimer Gerätehaus. Zunächst stellte er das Unternehmen vlexx vor. Anschließend gab er allgemeine Informationen zum Betrieb von Zügen. Dabei ging er besonders auf die Gefahren ein, die bei Einsätzen am und im Gleisbereich bestehen. Denn trotz ihres Dieselmotors hört man die bis zu 140 km/h schnellen Triebfahrzeuge erst sehr spät. Aufgrund seiner Masse hätte der Triebfahrzeugführer trotz Einleitung einer Notbremsung dann keine Möglichkeit mehr, das Fahrzeug rechtzeitig zum Stillstand zu bringen. Eine weitere Gefahr geht vom Sog vorbeifahrender Züge aus, weshalb man einen entsprechenden Abstand zu nicht gesperrten Gleisen einhalten muss. Der Eigenschutz der Einsatzkräfte geht grundsätzlich immer vor.
Danach erläuterte der Notdienstmitarbeiter den Unterschied in den Zuständigkeiten zwischen seiner Funktion und dem Notfallmanager der Deutschen Bahn, der ebenfalls bei Unfällen im Gleisbereich zum Einsatzort kommt. Anschließend ging er auf die technischen Daten der bei vlexx eingesetzten Triebfahrzeugen ein: bis zu 2700 Liter Diesel und über 300 Liter Motoröl, 140 Tonnen Fahrzeuggewicht und bis zu 260 Sitzplätze. Durch die Kopplung von mehreren Fahrzeugeinheiten zu einem Zug sind so während des alltäglichen Berufsverkehrs 800 Fahrgäste keine Seltenheit.
Die zweite Einheit der Ausbildung fand dann eine Woche später auf einem Abstellgleis am Bad Kreuznacher Bahnhof statt. Die beiden Notdienstmitarbeiter hatten dazu extra einen Zug bereitgestellt. Die erste Hürde bestand dabei schon im Betreten des Innenraumes. Die Höhendifferenz zwischen Boden und Tür ist bei fehlendem Bahnsteig nämlich nicht zu unterschätzen, womit bei einer notwendigen Evakuierung definitiv Leitern zum Einsatz kommen müssen. Eine weitere Möglichkeit dazu besteht mittels einer mitgeführten Plattform, die durch die Türen zu einem auf das Parallelgleis gefahrenen Zug gelegt werden kann. Die beiden Notdienstmitarbeiter demonstrierten weiterhin wie die Türen im Notfall geöffnet werden können und wie der Motor des Zuges abgeschaltet werden kann. Auch die Lage der Notausstiege, der Dieseltanks und der Fahrzeugbatterien wurden gezeigt.
Zum Abschluss der Veranstaltung durften die interessierten Feuerwehrkameraden noch den Führerstand besichtigen und dabei auch auf dem Platz des Triebfahrzeugführers Platz nehmen. Alles in Allem eine sehr interessante und lehrreiche Ausbildungseinheit. Ein herzliches Dankeschön geht an die beiden Dozenten Oliver Hahn und Alexander Werle. Das war wirklich ein feiner Zug von euch!
Text- und Bildquelle: Christian Burkard, Freiwillige Feuerwehr Waldböckelheim