Hand in Hand bei der Menschenrettung: Gemeinschaftsausbildung „Technische Hilfeleistung nach Verkehrsunfall mit Bus“ der Schnelleinsatzgruppen des Malteser Hilfsdienstes Bad Kreuznach und des DRK Bad Kreuznach mit der Freiwilligen Feuerwehr Rüdesheim/Nahe

Die Objektübung an der Alfred-Delp-Schule mit der Feuerwehr Hargesheim-Roxheim vor knapp 14 Tagen machte deutlich, dass tagtäglich eine immense Zahl von Schülerinnen und Schülern in die Bildungsstätten strömen. Alleine in der ADS Hargesheim sind es 1.400 Mädchen und Jungen, die meisten von ihnen werden morgens von zahlreichen Bussen gebracht und am Nachmittag wieder abgeholt. Das gleiche Bild bietet sich in all den anderen Schulen im Kreisgebiet. Der Bus ist grade in der Schülerbeförderung das Verkehrsmittel der Wahl.

Es ist wohl der besonnenen Fahrweise und der Routine der Busfahrerinnen und Busfahrer zu verdanken, dass unsere Kinder sicher in die Schule und wieder nach Hause kommen. Unfälle mit Schulbussen, aber auch mit Reisebussen, sind glücklicherweise selten. Doch sie passieren, wie der Unfall eines Schulbusses am vergangenen Freitag bei Erzenhausen in der Verbandsgemeinde Weilerbach im Kreis Kaiserslautern zeigt. 16 Personen, darunter 15 Kinder wurden verletzt, als der Bus von der Straße abkam und auf die Seite kippte. Ein Großaufgebot der Blaulichtfamilie war im Einsatz, um die Verletzten zu befreien, zu betreuen und zu versorgen.

Technische Hilfeleistungseinsätze nach Verkehrsunfällen gehören seit Ende der 1970er Jahre zu den Hauptaufgaben unserer Stützpunktfeuerwehr. Die B 41 und die L 236 bilden in unserem Ausrückebereich vielbefahrene Knotenpunkte. Meist handelt es sich um verunfallte Pkw, doch auch schwere Lkw-Unfälle und Zusammenstöße zwischen Pkw und Bussen finden sich mittlerweile in unserer Einsatzstatistik der vergangenen Jahre. Aus diesem Grund führen wir regelmäßige Ausbildungsveranstaltungen durch, um die standardisierten Arbeitsabläufe zu trainieren, neues Fachwissen zu vermitteln und somit die Mannschaft fit für die Einsätze zu machen. Meist üben wir dabei an ausrangierten und nicht mehr fahrtüchtigen Autos. Übungen an größeren Kraftfahrzeugen wie LKW oder Bussen sind aufgrund der schwierigen Verfügbarkeit sehr selten. Umso großartiger ist daher die Möglichkeit, an einem ausgemusterten Bus zu trainieren, der uns über Geschäftsführer Normen Mietzker von Wink Touristik GmbH in Weinsheim bereitgestellt wurde.

Im Rahmen unserer wöchentlichen Ausbildung übten wir gemeinsam mit den Schnelleinsatzgruppen des Malteser Hilfsdienstes Bad Kreuznach @malteser.kreuznach und des DRK Kreisverbandes Bad Kreuznach @drk.kreuznach an besagtem Bus. Die Ausgangslage, die gemeinsam von der Rüdesheimer Wehrführung um Martin Barth und Rouven Ginz sowie Normen Mietzker, Zugführer bei den Maltesern, vorbereitet wurde, sah die Kollision des Schulbusses mit einer Mauer vor. Auch BKI Werner Hofmann verfolgte die Übung vor Ort.

Ziele der Gemeinschaftsübung waren die Rettung, Betreuung und Versorgung mehrerer junger Insassen, die von der Jugendfeuerwehr Rüdesheim @jf_ruedesheim_weinsheim gemimt wurden, sowie die Zusammenarbeit der beteiligten Einheiten untereinander. Zudem galt es, den eingeklemmten Fahrer sowie einen eingeklemmten Schüler technisch zu retten.

Nach der umfassenden Erkundung des Busses mit dem ersten RTW der Malteser bildete Einsatzleiter Jörn Trautmann mehrere Einsatzabschnitte, die von der Mannschaften der Gruppenführer Felix Scherer und Martin Hentschel betreut wurden. Die Einsatzstelle wurde geordnet und ausgeleuchtet, auf einem nahegelegenen Parkplatz richteten die beiden SEG-Einheiten mit dem Material der beiden GW-SAN und einem MZF 2 einen Behandlungsplatz für die Verletzten ein.  Unter Zuhilfenahme von schwerem technischen Gerät führten die Feuerwehrkräfte die technische Rettung durch. Dabei bewährten sich vor allem die akkubetriebenen hydraulischen Rettungsgeräte des neuen HLF 10, mit deren Hilfe ein schnelles Arbeiten im Bus möglich war. Wichtige Erkenntnisse boten den Aktiven die Befreiung des eingeklemmten Fahrers. Hier kamen Schere und Spreizer, Rettungszylinder und Säbelsägen zum Einsatz, um die verstärkten Materialkonstruktionen trennen und somit den Fahrer entklemmen zu können. Nach 45 Minuten schweißtreibender Zusammenarbeit waren alle leicht verletzten Patienten und die beiden schwer verletzten Eingeklemmten gerettet und wurden im Schnelleinsatzzelt behandelt. Gemeinsam wurde die Einsatzstelle zurückgebaut und die Einsatzmittel wieder einsatzbereit gemacht.

In der anschließenden Nachbesprechung im Feuerwehrhaus wurden die durchgeführten Maßnahmen gegenseitig erläutert und besprochen. Wehrführer Martin Barth und OrgL Normen Mietzker dankten allen beteiligten Einsatzkräften für die motivierte Zusammenarbeit an einem nicht alltäglichen Übungsobjekt. Nachdem weitere gemeinsame Übungen vereinbart wurden, ließen die Hilfskräfte den Abend bei einem kleinen Imbiss ausklingen.

Text: Rouven Ginz, Pressesprecher Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Bilder: Freiwillige Feuerwehr Rüdesheim/Nahe

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit