Zu einer größeren Objektübung auf dem ehemaligen Raiffeisengelände an der Hauptstraße trafen sich am Mittwochabend über 30 Einsatzkräfte der Einheiten Bockenau und Waldböckelheim. Um kurz nach 19 Uhr alarmierte die Übungsleitung die beiden Stützpunktfeuerwehren mit dem Alarmstichwort „B 3.01 Gebäudebrand mit Menschenrettung“. Thomas Wald als ersteintreffender Gruppenführer mit dem Waldböckelheimer HLF konnte schon auf der Anfahrt eine starke Rauchentwicklung aus dem landwirtschaftlichen Gebäudekomplex erkennen.
Bei seiner Erkundung machte sich eine Person am Fenster des Obergeschosses bemerkbar. Da diese unmittelbar dem „Brandrauch“ ausgesetzt war, befahl er einem Trupp unter Atemschutz die Menschenrettung über eine vierteilige Steckleiter. Der Rest der Mannschaft baute in der Zwischenzeit die Wasserversorgung für einen Innenangriff auf. Die Befragung der geretteten Person ergab, dass sich noch drei weitere Personen im Gebäude befinden müssten, davon eine im Obergeschoss und zwei im Erdgeschoss. Die weitere Erkundung des Gruppenführers ergab, dass lediglich eine Tür im Erdgeschoss sowie mehrere Fenster im Dachgeschoss als Angriffsweg zur Verfügung standen.
Zwischenzeitlich erreichten die drei weiteren Einsatzfahrzeuge aus Waldböckelheim das Brandobjekt. Da es sich um eine sehr umfangreiche Übungslage handelte, übernahm Wehrführer Björn Sutor die Einsatzleitung. Dieser forderte bei der Übungsleitung fiktiv weitere Atemschutzgeräteträger und eine Drehleiter an. Die Mannschaft des Tanklöschfahrzeugs stellte die Wasserversorgung zum HLF sicher, das Mehrzweckfahrzeug leuchtete den dunklen Innenhof aus und bereitete Tragen für den Abtransport von Verletzen vor.
Keine zehn Minuten nach der Alarmierung traf auch die unter Wehrführer Michael Lipps mit HLF und TLF ausgerückte Bockenauer Einheit ein. Nach kurzer Absprache zwischen den drei Führungskräften wurden zwei Einsatzabschnitte gebildet: Die Einheit Bockenau übernahm die Menschenrettung der im Obergeschoss vermissten Person, die Waldböckelheimer Kameraden die der beiden im Erdgeschoss Vermissten. Im Außenangriff wurden Riegelstellungen zu den rechts und links angrenzenden Gebäudeteilen aufgebaut.
Zunächst gingen je ein Trupp ins Erd- und einer ins Obergeschoss vor. Die beiden anderen Trupps standen in der Funktion als Sicherheitstrupps in Bereitschaft. Nachdem Atemschutzgeräteträger weiterer Einheiten eingetroffen waren, konnten auch diese mit der Personensuche beginnen. Das weitläufige, verwinkelte und mit einer Nebelmaschine komplett verrauchte Gebäude forderte den im Kriechgang vorgehenden Trupps alles ab. Nach einigen Minuten meldete ein Trupp aus dem Obergeschoss den Fund einer bewusstlosen Person. Diese konnte über die Treppe nach unten ins freie gebracht und an den Rettungsdienst übergeben werden. Kurze Zeit später konnte auch im Erdgeschoss eine Person gefunden und gerettet werden. Alle Trupps konzentrierten sich nun auf die Rettung der vierten vermissten Person. Letztlich konnte auch diese nach draußen gebracht werden. Zum Abschluss wurden noch das „Feuer“ – simuliert von Nebelmaschine und Blitzleuchte – gelöscht und das Gebäude mit einem Überdrucklüfter vom Rauch befreit.
Bei der anschließenden Nachbesprechung erläuterten die drei Führungskräfte ihre taktischen Entscheidungen bei der Abarbeitung des Szenarios. Größere Probleme bereitete den vorgehenden Trupps, dass lediglich ein recht schmaler Zugang zum Gebäude bestand, durch den alle Schlauchleitungen verlegt und gleichzeitig auch die Menschenrettung durchgeführt werden musste.
Nach dem Bestücken der Einsatzfahrzeuge ging es dann ins Waldböckelheimer Gerätehaus, wo bereits ein leckeres Essen auf alle Teilnehmer wartete. Dabei wurden auch gleich schon die Planungen für die nächste Gemeinschaftsübung im neuen Jahr begonnen.
Vielen Dank an alle Übungsteilnehmer der Feuerwehr Bockenau und der Freiw. Feuerwehr Waldböckelheim sowie an das Küchenteam. So macht gemeinsames Üben Spaß!
Text und Bilder: Christian Burkard, stv. Wehrführer Freiw. Feuerwehr Waldböckelheim
