Nachschub und Logistik von Einsatzmitteln ergänzen die Erstmaßnahmen der Feuerwehren

Aktive der Feuerwehren aus Rüdesheim und Waldböckelheim und Mitarbeiter des DLZ Rüdesheim bilden sich gemeinsam weiter

„Retten-Löschen-Bergen-Schützen“: Die Kernkompetenzen der Feuerwehren werden mit vier Schlagwörtern plakativ umschrieben. Wenn die Angehörigen des abwehrenden Brandschutzes im Landkreis Bad Kreuznach über ihre Funkmeldeempfänger oder die Sirene zum Einsatz gerufen werden, müssen sie in acht Minuten Erstmaßnahmen an der Einsatzstelle ergreifen. Es geht also in aller Regel um Zeit und darum, Menschen in Notsituationen so schnell wie möglich zur Hilfe zu eilen. Und so ist auf den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren all das Material verstaut, welches für den Ersteinsatz benötigt wird. Wenn der Einsatz dann doch einmal umfangreicher oder größer ausfällt, werden weitere Geräte zu Einsatzstelle gebracht, umgangssprachlich auch „Nachschieben“ genannt.

Beispiele hierfür sind Einsätze bei Großbränden und nach Naturkatastrophen wie Hochwasser und Unwettern oder technische Hilfeleistungen nach schweren Unfällen mit Lkw oder Schienenfahrzeugen. Die hierfür benötigten Einsatzmaterialien, seien es große Mengen an Schaummittel, spezielle Hochleistungspumpen, Sandsäcke oder Abstütz- und Unterbaumaterial werden zentral in entsprechenden Lagern in den Feuerwehrgerätehäusern der Stützpunktfeuerwehren im Landkreis vorgehalten.

In der VG Rüdesheim sind die Wehren in Rüdesheim, Spabrücken und Waldböckelheim mit Mehrzweckfahrzeugen der Größe 3, kurz MZF 3, ausgestattet und nehmen Nachschub- und Logistikaufgaben wahr. Die nicht direkt benötigten Einsatzmittel werden dort in Rollcontainern, in Gitterboxen oder auf Paletten gelagert und bei Bedarf mit Hilfe von sogenannten Flurförderfahrzeugen, im Sprachgebrauch als Gabelstapler bezeichnet, in die Mehrzweckfahrzeuge verladen und mit diesen zum Einsatzort gebracht.

Mit der Handhabung von Flurförderfahrzeugen, genauer gesagt von Frontmaststaplern, haben sich nun bereits zum dritten Mal seit 2011 mehrere Feuerwehrangehörige der Einheiten Rüdesheim und Waldböckelheim sowie zwei Mitarbeiter des DLZ Rüdesheim im Rahmen einer Bereichsausbildung des THW-Ortsverbandes Bad Kreuznach beschäftigt. Grund für die Überlegung, den Staplerschein anzubieten, war, dass mit den vorhandenen Mehrzweckfahrzeugen im Einsatzfall Nachschubmaterial transportiert wird, welches in den Gerätehäusern und im DLZ gelagert ist und Flurförderfahrzeugen entnommen und verladen wird.

Auf Initiative von Martin Barth, Wehrführer der Rüdesheimer Stützpunktwehr, führte THW-Ausbilder Wieland Wellner den Lehrgang als Hybridlehrgang durch, an dem Jasmin Baumgärtner, Matthias Baum, Moritz Baum, Jonas Mohr und Dennis Repinski aus Rüdesheim, Noah Rheinländer und Alexander Stumm aus Waldböckelheim und Fabian Mehlig und Andreas Ulrich vom Team des DLZ Rüdesheim teilnahmen. So schulte der THW-Fachmann die theoretischen Grundlagen im Rahmen von Online-Seminaren. Die praktischen Ausbildungseinheiten vermittelten die Ausbilder Damian Evans und Deniz Kürük von der Rüdesheimer Wehr auf dem Gelände des Rüdesheimer Gerätehauses sowie beim DLZ in der Rüdesheimer Nahestraße. So standen zuerst die rechtlichen, technischen und physikalischen Grundlagen auf dem Stundenplan. Wieland Wellner vermittelte den künftigen Staplerführern beispielsweise, wie wichtig die korrekte Lastenaufnahme ist und wie Fehler beim Heben und Senken der Last vermieden werden können. Im praktischen Teil bauten Deniz Kürük und Damian Evans Parcoursstrecken aus Pylonen auf, die alle Probanden erfolgreich hinter sich bringen mussten. Es galt, den Stapler sowohl vorwärts als auch rückwärts ohne Berührung der Hütchen durch eine enge Gasse zu manövrieren. Auch das Üben von erforderlichen Ladevorgängen gehörte zu den Ausbildungsinhalten. Hierzu mussten die Teilnehmer Gitterboxen aus dem Hochregal in der Fahrzeughalle entnehmen und wieder einstellen.

Mit einer schriftlichen Lernerfolgskontrolle und dem praktischem Nachweis, welche die Teilnehmerin und alle Teilnehmer bestanden, endete der Lehrgang. Am vergangenen Dienstagabend konnten Jasmin Baumgärtner und ihre Kameraden den erfolgreich erworbenen „Befähigungsnachweis nach DGUV G 308-001 für Bedienpersonal Flurförderfahrzeuge“ von Wieland Wellner in Empfang nehmen. Wehrführer Martin Barths besonderer Dank galt den Ausbildern Wieland Wellner sowie Damian Evans und Deniz Kürük.

Herzlich Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!

Text und Bilder: Rouven Ginz, Pressesprecher Freiw. Feuerwehr VG Rüdesheim

Foto:

Die Fotos zeigen die Teilnehmer des Seminars bei den Übungen mit den Flurförderfahrzeugen sowie der Übergabe der Bescheinigungen.

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit