Gefahrstoffteileinheiten aus den Verbandsgemeinden Rüdesheim und Stromberg üben gemeinsam an der Gefahrstoffübungsanlage
Autofahrer auf der Rüdesheimer Nahestraße verlangsamen ihre Fahrt und schauen neugierig in die Richtung, aus der ein heller Nebel aus einem roten Container auf dem Gelände des Dienstleistungszentrum für Feuerwehr und Katastrophenschutz (DLZ) aufsteigt. Rundherum hat sich eine Lache mit einer unbekannten Flüssigkeit auf dem Boden ausgebreitet und droht in die Kanalisation zu laufen.
Es herrscht reges Treiben rund um den Container und um die in sicherer Entfernung aufgestellten Einsatzfahrzeuge. Am Gerätewagen-Gefahrgut, der bei der Feuerwehr in Stromberg stationiert ist, sind alle Rollläden des Geräteaufbaus geöffnet, am Heck ist die Wetterschutzklappe geöffnet. Hier haben sich noch vor wenigen Minuten sechs Feuerwehrmänner mit ihren Atemschutzgeräten in die roten Chemikalienschutzanzüge, kurz CSA, gezwängt, um sich anschließend ausgerüstet mit pneumatischen Leckdichtkissen, Holzkeilen und Messgeräten in Richtung des leckgeschlagenen Containers zu begeben. Im Messfahrzeug-Gefahrgut der Feuerwehr Wallhausen ist die Dokumentation des Einsatzes bereits in vollem Gange. Hier werden Daten über den austretenden Stoff mittels Internetrecherche in Erfahrung gebracht, an anderer Stelle richtet ein Trupp grade die mobile Wetterstation ein, um beispielsweise die Windrichtung bestimmen zu können, in die sich gefährliche Dämpfe ausbreiten können oder um die Umgebungstemperatur zu ermitteln.
Was auf den ersten Blick nach einem gefährlichen Szenario ausschaut, ist eine gemeinsame Ganztagesausbildung der Gefahrstoffteileinheiten aus den Verbandsgemeinden Rüdesheim und Stromberg. Ganz nah dran am Geschehen ist nicht nur der Atemschutzüberwacher, der jeden Schritt der eingesetzten CSA-Träger verfolgt, sondern auch Peter Kurz, Leiter des Gefahrstoffzuges und Jochen Renkel, künftiger Chemiefachberater der Feuerwehren im Landkreis Bad Kreuznach. Diese beiden hatten die Übung ausgearbeitet.
Die Ziele der Übung wurden im Vorfeld klar definiert. Die gemeinsame Ausbildung an der neuen Übungsanlage, mit der sich Gefahrstoffaustritte authentisch darstellen lassen, soll die Mannschaft der beiden Teileinheiten im Umgang mit den Gerätschaften trainieren. Zudem lernen die Kameraden der verschiedenen Einheiten die Fahrzeuge kennen, die an den Stützpunkten stationiert sind. Die Durchführung einer Belastungsübung unter CSA rundete die Übung ab.
Aus der Übung wurden selbstverständlich auch wieder neue Erkenntnisse gewonnen. So bestand die Aufgabe der einzelnen CSA-Trupps im Abdichten eines Lecks im Tank mit dem fiktiven Gefahrstoff mit der Stoffnummer 3287 (GIFTIGER, ANORGANISCHER, FLÜSSIGER STOFF). Dabei kamen neben den eingangs erwähnten Leckdichtkissen und Holzkeilen auch ein spezielles Dichtungsband zum Einsatz, das aufgrund seiner Eigenschaften das beste und schnellste Abdichtungsergebnis lieferte.
Mit den durchgeführten Maßnahmen der Übung, bei der auch Wehrleiter Bernhard Schön aus der VG Stromberg und Wehrleiter-Stellvertreter Rouven Ginz aus der VG Rüdesheim anwesend waren, zeigten sich die beiden Übungsleiter Peter Kurz und Jochen Renkel sehr zufrieden. Weitere gemeinsame Ausbildungseinheiten sind künftig geplant.
Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter & Pressesprecher Feuerwehr VG Rüdesheim
Bilder: Feuerwehr VG Rüdesheim