Feuerwehr und Förderverein in Rüdesheim investieren 5.000,- Euro in die Ausbildung der Aktiven und damit in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger

Seminar "Technische Unfallhilfe" in Rüdesheim

35 Stunden Ausbildungsdienst soll jeder ehrenamtliche Feuerwehrangehörige im Jahr neben Lehrgängen in der Kreisausbildung und an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule leisten – so will es die rheinland-pfälzische Feuerwehrverordnung. 35 Stunden entsprechen dabei 40 Schulstunden à 45 Minuten. Dabei ist das Portfolio der Ausbildungsinhalte ebenso groß wie die möglichen Einsatzszenarien, mit denen die Feuerwehren konfrontiert werden können.

Erfolgreiche Jugendarbeit trägt Früchte und sichert Fortbestand der Wehr

„Seit mein Stellvertreter Rouven Ginz und ich die Wehrführung hier in Rüdesheim vor fünf Jahren übernommen haben, hat sich die Zahl der Feuerwehrfrauen und -männer von 24 auf 40 erhöht.“ sagt Wehrführer Martin Barth und ergänzt, dass die Stützpunktwehr Rüdesheim entgegen dem landläufigen Trend glücklicherweise in der komfortablen Situation war, in den letzten Jahren zwei Hände voll Mitglieder der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr übernehmen zu können. Die erfolgreiche Jugendarbeit trägt damit den entscheidenden Beitrag zum Fortbestand der Feuerwehr. Hinzu kamen bereits ausgebildete Kameraden, die in Rüdesheim gebaut oder ein Haus gekauft haben und der Wehr beitraten. „Besonders haben wir uns über die Quereinsteiger gefreut, die bisher nichts mit der Feuerwehr zu tun hatten und mittlerweile zum festen Stamm der Einheit gehören.“, ergänzt Rouven Ginz und fügt hinzu: „Einer dieser Quereinsteiger hat sprichwörtlich sogar so „viel Blut geleckt“, dass er zurzeit die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr Mainz absolviert. Das ist natürlich auch für uns eine tolle Bereicherung.“

Geübt wird in Rüdesheim jeden Dienstag, zusätzlich findet monatlich je eine Sonderausbildung für die Maschinisten der Löschfahrzeuge und des Rüstwagens sowie für die neuen Kameradinnen und Kameraden statt. „Damit möchten wir unseren jungen Einsatzkräften die Möglichkeit bieten, ihnen unabhängig von den wöchentlichen Löschzugübungen die Basics für die Feuerwehrarbeit an die Hand zu geben und haben damit bisher durchweg sehr gute Erfahrungen gemacht.“, so Martin Barth.

Förderverein trägt den Großteil der Ausbildungskosten

Mehrmals im Jahr führt die Wehr zudem Ganztagesausbildungen an Samstagen durch. In diesem Jahr hat sich die Wehrführung gemeinsam mit den Gruppenführern entschieden, die Ganztagesausbildungen den Themen „Patientengerechte Unfallrettung aus Pkw“, „Vegetationsbrandbekämpfung“, „Maschinenunfälle“ und „Fahrsicherheitstraining“ sowie „Atemschutz“ zu widmen. „Die Idee, einen Teil der Ausbildungen extern durchzuführen, kam aus den Reihen der Gruppenführer.“, sagt Wehrführer Martin Barth und freut sich, dass der Förderverein der Rüdesheimer Wehr in diesem Jahr 5.000,- Euro für die Fortbildungsmaßnahmen zur Verfügung stellt. Die VG Rüdesheim beteiligt sich dankenswerterweise an den Kosten des TH-Seminars. „Unser Förderverein legt das Geld damit nicht nur in die Arbeit unserer Feuerwehr an, sondern investiert vor allen Dingen in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger rund um Rüdesheim! Schließlich gilt es, sich nicht auf dem Bewährten auszuruhen und sich stetig weiterzubilden und immer wieder ein Stück besser zu werden!“, so Martin Barth und Rouven Ginz, die dem Förderverein um ihre Vorsitzenden Michael Ginz und Oliver Kien und der VG Rüdesheim für die zur Verfügung gestellten Finanzmittel herzlich danken.

Sicheres Ankommen an der Einsatzstelle hilft Allen

Einsatzfahrten mit Blaulicht und Martinshorn bedeuten für alle Beteiligten meist Stress – sei es für die Maschinisten der Löschfahrzeuge oder die Fahrer von Pkw und Lkw, die den von hinten herannahenden Einsatzfahrzeugen schnellstmöglich freie Bahn machen sollen. Damit die Fahrer der schweren Lösch- und Rüstfahrzeuge sich und ihre bis zu neunköpfige Besatzung schnell und vor allen Dingen sicher zur Einsatzstelle bringen können, absolvierten 14 Lkw-Fahrer der Rüdesheimer Wehr ein Fahrsicherheitstraining des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz. Die Trainings wurden dabei mit dem Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 oder dem Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 durchgeführt, damit die Probanden auch mit den Fahrzeugen üben konnten, mit denen der Großteil der Einsätze gefahren wird. Das Kennenlernen der Grenzen der eigenen Einsatzfahrzeuge, Vollbremsungen auf trockenem und nassem Fahrbahnbelag und Ausweichmanöver waren die wichtigsten Lernziele, mit denen die Teilnehmer ihre Fahrpraxis erweiterten und künftig hoffentlich unfallfrei an der Einsatzstelle ankommen.

Sommerzeit ist Flächen- und Waldbrandzeit

Auch wenn die Böden aktuell ausreichend mit Wasser gesättigt sind und die Gefahr von Flächen- und Waldbränden momentan sehr gering ist, beschäftigten sich die Kameraden Patric Seefeldt, Niklas Köller, Maik Pleines, Felix Scherer und Florian Wolf anlässlich eines Multiplikatorenseminars bei der Firma rescue-tec im hessischen Runkel mit der Bekämpfung von Vegetationsbränden. Auch wenn der „Flächenbrand“ als Alarmstichwort erstmal nicht dramatisch klingt, gibt es doch einige Dinge hinsichtlich der Unterscheidung der verschiedenen Arten von Vegetationsbränden, der erforderlichen Einsatztaktik und den Sicherheitsregeln zu beachten. Dabei ging es unter anderem um die Gefährlichkeit von windgetriebenen Vegetationsbränden und deren dynamischem Verhalten und darum, dass Vegetationsbrände grundsätzlich Bodenfeuer sind. Begrifflichkeiten wie Feuersaum, Flanken, Front, Schwarz-/Grünbereiche und Flammenlänge wurden ebenso behandelt wie die nicht beeinflussbaren Faktoren Ausbreitungsrichtung/Wind, Geländebeschaffenheit, Brennmaterial, Hanglagen und Wetter. Dass mit einem leichten Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank ein Löschangriff mit „pump & roll“-Taktik eine sinnvolle Ergänzung bei Flächenbränden bietet, lernten die Teilnehmer genauso wie das Ablöschen des Flammensaums an den Flanken mittels D-Schlauch, um Wasser zu sparen. In einer praktischen Ausbildungseinheit vermittelten die fünf Multiplikatoren ihren Kameradinnen und Kameraden die Seminarinhalte und stellten in Brandversuchen anschaulich die Brandentwicklung eines Vegetationsbrandes dar. Geübt wurde auch das Ablöschen eines Flächenbrandes mit dem Tanklöschfahrzeug unter Anwendung der „Raupentechnik“, bei der abwechselnd gelöscht und weiter in Richtung Feuer vorgerückt wird.

Beim Verkehrsunfall ist wieder öfter „Old School“ angesagt

Für die technische Unfallhilfe nach Verkehrsunfällen sind die fünf Stützpunktwehren der VG Rüdesheim ausgestattet. In einem Seminar „patientengerechte Unfallrettung aus Personenkraftwagen“ bildeten sich nun 30 Einsatzkräfte aus Rüdesheim, Roxheim, Spabrücken, Waldböckelheim, Wallhausen und Weinsheim für die Rettung eingeklemmter Unfallopfer fort. Rüdesheims Wehrführer Martin Barth hatte das Seminar organisiert und hierfür die Firma WeberRescue Systems gewinnen können, die Kosten teilten sich der Feuerwehrförderverein Rüdesheim und die VG Rüdesheim. Ein großes Dankeschön gilt der Hüffelsheimer Firma Schumacher, die hierfür drei Übungsfahrzeuge zur Verfügung stellte, Alexander Roßkopf aus Hüffelsheim für die Organisation der Fahrzeuge und der Firma Veolia, die den Transport übernahm. Die beiden Ausbilder Thorsten Weber und Matthias Armbrust, beide sind Berufsfeuerwehrmänner in Ludwigshafen am Rhein und im 115-köpfigen Ausbilderteam von WeberRescue Systems tätig, hatten ein interessantes Lehrgangsprogramm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgearbeitet. In einer theoretischen Unterrichtseinheit erläuterten die beiden erfahrenen Praktiker die Grundzüge der technischen Unfallrettung, zur heutigen Fahrzeugtechnik und zu Rettungstechniken und -taktiken. Anschließend konnten die Aktiven in der praktischen Ausbildung an drei Stationen die Fahrzeuge in verschiedenen Lagen unter fachmännischer Anleitung „filetieren“. Dabei wurde deutlich, dass das Augenmerk bei der Unfallrettung heutzutage wieder mehr darauf liegt, den eingeklemmten Patienten ohne großen Firlefanz wie großartiges Entfernen der Scheiben oder der unbedingten Entfernung des Daches zu befreien. Wichtig ist bei der Unfallrettung vielmehr, dass nicht nur ein Weg zur Entklemmung des Patienten führen kann, sondern mehrere Möglichkeiten und Ideen im Hinterkopf behalten werden müssen. Kamerad Maik Pleines hatte für die praktische Ausbildung ein Elektrofahrzeug auf Basis eine Renault Kangoo zur Verfügung gestellt, an dem die Ausbilder die Besonderheiten von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben erläuterten.

In Kürze werden sich die Atemschutzgeräteträger im Rahmen einer ganztägigen Ausbildungseinheit mit den Themen „Schlauchmanagement“, „Hohlstrahlrohrtraining“, „Absuchen von Räumen“ und „Notfalltraining Atemschutz“ beschäftigen. Im Herbst folgt dann das zweite Multiplikatorenseminar „Maschinenunfälle“.

Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter/stellvertretender Wehrführer FW Rüdesheim

Bilder: Feuerwehr Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit