Die zahlreichen Vereine der 2.700 Einwohner zählenden Gemeinde Rüdesheim an der Nahe bieten Kindern und Jugendlichen ein vielfältiges Freizeitangebot. Neben Showtanz, Jugendfußball, Tennis und Turnen haben die Kids auch bei den Rüdesheimer Feuersalamandern, der Vorbereitungsgruppe der Rüdesheimer Stützpunktfeuerwehr, und der Jugendfeuerwehr die Möglichkeit, ihre Freizeit sinnvoll und vor allen Dingen spannend, actionreich und nachhaltig zu gestalten.
Dass die Nachwuchsgewinnung einer Feuerwehr langfristig nur mit einer Jugendfeuerwehr funktionieren kann, haben die Verantwortlichen Rüdesheim bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erkannt. Vor mehr als 53 Jahren wurde die Jugendfeuerwehr unter dem damaligen Wehrleiter Walter Petz aus der Taufe gehoben und bringt der Einheit um den heutigen Wehrführer Martin Barth und seinen Stellvertreter Rouven Ginz bis heute regelmäßig den wichtigen Nachwuchs. Doch durch das große Angebot an Vereinsaktivitäten ist es auch für die Jugendfeuerwehr mit der Zeit immer schwieriger geworden, Mitglieder ab dem zehnten Lebensjahr für die Mitgliedschaft zu begeistern. So wurde im Jahr 2006 die Bambinifeuerwehr geründet, die auch Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren an die Feuerwehr binden soll.
Am heutigen Samstag veranstaltete die Feuerwehr Rüdesheim gemeinsam mit dem Förderverein, der Jugendfeuerwehr und den Feuersalamandern ihren zweiten Aktionstag. Nach der Werbeaktion im vergangenen Jahr im Rüdesheimer Freibad stellte die Feuerwehr sich und ihre Arbeit in diesem Jahr auf dem Parkplatz des REWE-Marktes in der Rüdesheimer Nahestraße vor. „Ziel des Aktionstages ist es, neue Mitglieder für unsere Feuersalamander und die Jugendfeuerwehr zu gewinnen, die Spaß an einem tollen Hobby mit Technik, Spiel und Events haben und hoffentlich später in die aktive Einsatzabteilung wechseln.“, informierte Wehrführer Martin Barth über den Sinn und Zweck der Veranstaltung. „Außerdem leisten wir beispielsweise mit dem Feuerlöscher-Trainer einen wichtigen Beitrag zur Selbsthilfe der Bürgerinnen und Bürger.“, ergänzte sein Stellvertreter Rouven Ginz. Ein Dankeschön richteten beide an den Marktleiter Herrn Bohn, der direkt zusagte, die Feuerwehr bei ihrer Werbeaktion zu unterstützen.
Unter dem Motto „Ihre Feuerwehr zum Anfassen und Mitmachen!“ luden die Aktiven und Jugendlichen die interessierten Besucher ein, die Arbeit der Feuerwehr hautnah zu erleben und auch selbst aktiv zu werden. Und diese Einladung nahmen die REWE-Kunden vor oder nach dem Einkauf gerne an. Viele Eltern waren mit ihren Kindern aber auch einfach nur vorbeigekommen, um die Feuerwehr zu sehen.
Am Feuerlöscher-Trainer demonstrierten Thomas Ginz und Felix Scherer, wie ein Feuerlöscher richtig bedient wird und wie man einen Entstehungsbrand erfolgreich bekämpfen kann. Mit Übungsfeuerlöschern konnten die Besucher anschließend selbst einen Brand löschen. Eine ältere Teilnehmerin war so begeistert, dass sie umgehend nach Hause fuhr und ihren eigenen Feuerlöscher holte, um sich von den Aktiven die Bedienung ihres Feuerlöschers genau zeigen zu lassen.
Am Rauchhaus zeigten Luca Viehl, Eckhard Viehl und Charly Seckert eindrucksvoll, wie die Feuerwehr den giftigen und heißen Brandrauch aus dem verrauchten Haus bekommt. Hierfür hatten die Wehrleute eigens einen würfelartigen Kubus mit Nebelmaschinen verraucht. Die Tür wurde mit dem Rauchschutzvorhang verschlossen, um eine Rauchausbreitung zu verhindern. Nachdem eine Abluftöffnung geschaffen war, drückte der Überdrucklüfter den Nebel aus dem Rauchhaus. Innerhalb kurzer Zeit hatten die Einsatzkräfte wieder freie Sicht und gute Luft.
Für einen heißen Aufguss sorgte „Magic-Maik“ Pleines bei der Demonstration einer Fettexplosion. Dieser lebensgefährliche Brandverlauf passiert dann, wenn brennendes Fett mit Wasser gelöscht wird. „Löschen Sie eine brennende Pfanne oder Fritteuse niemals mit Wasser! Heute sind wir im Freien – in Ihrer Küche hat eine Fettexplosion schlimmste Folgen! Machen Sie einfach den Deckel drauf und drehen Sie den Herd ab!“ lautete der Appel von Maik Pleines an die Besucher, nachdem die gewaltige und heiße Flammenwalze abgezogen war.
Julia Barth, Florian Wolf und Niklas Köller von den Feuersalamandern und Martin Welker von der Jugendfeuerwehr sprachen gemeinsam mit Jugendfeuerwehrmitgliedern die kleinen Besucher an, ob sie Lust hätten, mal die Rettungsschere in die Hand zu nehmen oder einfach mal im Feuerwehrauto Platz nehmen zu wollen. Das ließen sich die Kids nicht zweimal sagen. Unter Anweisung von Oliver Kien, Tim Pleines, Dennis Repinski und Florian Weiß zerschnitten die Kleinen mit der Rettungsschere eine ausgemusterte Stahlleiter in handliche Teile. „Die ist ja viel größer als meine Bastelschere!“ war der Kommentar eines kleinen Jungen über das große hydraulische Schneidgerät. Auch der Schnellangriffsschlauch des Tanklöschfahrzeugs, in dessen Bauch rund 20 gefüllte Badewannen passen, hatte es den Kindern angetan. Gruppenführer Patric Seefeldt ließ keine Gelegenheit aus, den zahlreichen Besucher die Arbeit des Fördervereins vorzustellen und für die Mitgliedschaft bei den Feuerwehrförderern zu werben.
„Auch wenn wir aufgrund eines starken Gewitters eine knappe Stunde früher als geplant einpacken mussten, sind wir von der großartigen Resonanz auf unseren zweiten Aktionstag absolut begeistert und werden auch im nächsten Jahr wieder einen Aktionstag anbieten. Wenn jetzt noch das ein oder andere Kind den Weg zu unserer Bambinifeuerwehr oder zu unserer Jugendfeuerwehr findet, sind wir vollkommen zufrieden!“ zogen Martin Barth und Rouven Ginz ein abschließendes Fazit des gelungenen Aktionstages.
Text: Rouven Ginz, Wehrleiter-Stellvertreter
Bilder: Feuerwehr Rüdesheim