Übung: Feuerwehren aus dem Ausrückebereich Rüdesheim bekämpfen Lagerhallenbrand in Weinsheim

Abschlussübung der Feuerwehren Hüffelsheim, Mandel, Rüdesheim und Weinsheim

Bei den Feuerwehren Rüdesheim, Hüffelsheim, Weinsheim und Mandel neigt sich das Ausbildungsjahr 2017 dem Ende entgegen. In vielen Ausbildungsstunden erlernten die Feuerwehrfrauen und -männer die Feuerwehrbasics, also die elementaren Handgriffe, die zur Erreichung des jeweiligen Einsatzziels notwendig sind. Hinzu kamen unzählige Fortbildungsstunden, unter anderem in den Bereichen „Atemschutz“ und „Technische Hilfe“.

Am vergangenen Dienstag führten nun die vier benachbarten Feuerwehreinheiten ihre Abschlussübung auf dem Gelände des Raiffeisen-Marktes im Weinsheimer Gewerbegebiet durch. Das rund 3.500 Quadratmeter große Gelände bietet mit dem Verkaufs- und mehreren Lagergebäuden optimale Bedingungen für eine große Objektübung. Die Idee für die gemeinsame Abschlussübung hatten der Rüdesheimer Wehrführer Martin Barth und Gruppenführer Alexander Roßkopf aus Hüffelsheim, die auch für die Ausarbeitung und Vorbereitung verantwortlich zeichneten. Unterstützt wurden Martin Barth und Alexander Roßkopf von Raiffeisen-Mitarbeiter Michael Kobelt, der das Übungsgelände in Abstimmung mit der Marktleitung zur Verfügung stellte und bei der Vorbereitung beratend zur Seite stand.

Die Übungslage sah folgendes Szenario vor: Ein Brand in der Holzlagerhalle für Düngemittel breitete sich rasend schnell aus. Vier Mitarbeiter brachten sich im Lagerbereich des benachbarten Marktes in Sicherheit. Durch den starken Rauch war ihnen allerdings der Fluchtweg abgeschnitten. Ein benachbartes Gasflaschenlager gegenüber der Holzhalle war durch starke Wärmestrahlung ebenfalls gefährdet.

Die zuerst eintreffende Wehr aus Weinsheim fand eine in Vollbrand stehende Holzhalle vor. Bei seiner Lageerkundung wurde Wehrführer Florian Zimmermann von einem weiteren Mitarbeiter mitgeteilt, dass sich noch Personen im Gebäude befinden. Ein Trupp Feuerwehrmänner rüstete sich mit Atemschutz aus, ein weiterer Trupp nahm ein erstes Rohr zur Brandbekämpfung der Holzhalle vor. Kurze Zeit später traf Verstärkung aus den Nachbargemeinden Rüdesheim, Mandel und Hüffelsheim ein, ebenso rückte die Führungsstaffel mit dem Einsatzleitwagen an. Die Hauptgefahr war ein Feuerübersprung auf das Gasflaschenlager. Einsatzleiter Rouven Ginz wies den Rüdesheimer Einheitsführer Patric Seefeldt umgehend an, eine Riegelstellung auf das Gasflaschenlager zu richten. Gleichzeitig sollten mehrere Trupps unter Atemschutz zur Personensuche in den Hallenbereich vorrücken. Hier kam auch die Wehr aus Hüffelsheim unter Gruppenführer Thomas Markgraf zum Einsatz. Die Einheit Mandel um Wehführer Jörn Trautmann war für die Herstellung der Wasserversorgung verantwortlich. Gemeinsam mit der Besatzung des Rüdesheimer Rüstwagens bauten die Mandeler innerhalb weniger Minuten eine sichere Wasserversorgung mittels Tragkraftspritze und rund 250 Meter B-Leitung zur Brandstelle auf. Hier kam neben mehreren C-Rohren auch ein tragbarer Wasserwerfer zum Einsatz. Die Einsatzstelle wurde mit mehreren Scheinwerfern ausgeleuchtet.

Im Einsatzleitwagen der Führungsstaffel liefen die Fäden an der Einsatzstelle zusammen. Lagemeldungen und umfassende Nachalarmierungen wurden an die Feuerwehreinsatz-zentrale übermittelt und angefordert. Da der Brand auf das benachbarte Busdepot Wink überzugreifen drohte, forderte der Einsatzleiter fiktiv die Stützpunktfeuerwehr Waldböckelheim an. Auch die Gefahrstoffstaffel mit dem Messfahrzeug für Gefahrstoffeinsätze, weitere Großtanklöschfahrzeuge aus Bad Kreuznach und Bockenau, Atemschutzgeräte-träger aus Hargesheim, Norheim und Roxheim und eine Drehleiter wurden zur Einsatzstelle beordert. Die Verständigung der Klärwerke erfolgte ebenso wie Lautsprecherdurchsagen in den südlichen Ortslagen von Weinsheim, denn dort zog nach Ermittlung der Windrichtung der Brandrauch hin.

Die Rettung der vermissten Personen gestaltete sich im verrauchten Lagergebäude sehr schwierig. Nach rund 45 Minuten konnte der letzte Übungsdummy gefunden werden. Insgesamt kamen 23 Atemschutzgeräteträger zum Übungseinsatz.

Die von den Feuerwehren durchgeführten Maßnahmen standen unter kritischer Beobachtung der Übungsbeobachter Martin Barth sowie der beiden Zugführer Dirk Zimmermann aus Spabrücken und Steffen Becker vom Löschbezirk Nord der Feuerwehr Bad Kreuznach. In der gemeinsamen Nachbereitung mit allen Einsatzkräften wurden die Einsatzmaßnahmen besprochen und auch Lösungsvorschläge, unter anderem für eine noch effizientere und schnellere Durchführung der Menschenrettung, gegeben. Entscheidend ist hier eine enge Kommunikation zwischen den Gruppenführern und den Trupps im Innenangriff. Die in dieser Übung gesammelten Erfahrungen fließen in die künftigen Ausbildungen ein.

Alexander Roßkopf und Martin Barth dankten Raiffeisen-Mitarbeiter Michael Kobelt für die Möglichkeit, auf dem Raiffeisengelände üben zu können. Im Anschluss gab es für alle Übungsteilnehmer einen stärkenden Imbiss im Gerätehaus Rüdesheim.

Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter

Bilder: Feuerwehr VG Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit