Übung: Brand einer Waldbar greift auf Unterholz über

Seit Monaten ist es viel zu trocken, der Grundwasserspiegel liegt in einigen Bereichen rund fünf Meter unter dem Stand vergangener Jahre. Schuld daran ist fehlender, aber dringend notwendiger und vor allen Dingen flächendeckender Niederschlag, den auch die Bauern und Winzer in der Region herbeisehnen. Auch im Wald birgt die Trockenheit die Gefahr, dass Brände entstehen und sich rasch ausbreiten können. Um für Brände im Wald gewappnet zu sein, ist eine umfassende Vorbereitung unabdingbar.

Dazu gehört zum einen, dass die Alarmpläne auf dem aktuellen Stand sind. Zum anderen muss die praktische Einsatzdurchführung und die richtige Taktik bei Wald- und Flächenbränden geübt werden, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt und eine Ausbreitung des Brandes so schnell wie möglich verhindert werden kann.

„Brand der Waldbar am Grillplatz auf dem Kesselberg!“ lautete die Übungsmeldung, die am Dienstagabend 26 Brandschützer der Rüdesheimer Stützpunktfeuerwehr bei hochsommerlichen Temperaturen zur Waldbrandübung rief. Wehrführer Martin Barth hatte folgende Übungsziele definiert: Vornahme eines Löschangriffs mit dem LF 16/12 auf die brennende Waldbar, Brandbekämpfung des sich ausbreitenden Waldbrandes mit D-Rohren, Brandpatschen und Schaufeln und Aufbau einer Wasserversorgung aus dem Ellerbach über eine längere Wegstrecke. Die Wasserentnahme aus dem offenen Gewässer war erforderlich, weil das Tanklöschfahrzeug aufgrund eines Werkstattaufenthaltes nicht zur Verfügung stand.

Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle nahmen Gruppenführer Knut Klein und seine Mannschaft sofort die Bekämpfung des Brandes an der Waldbar mit dem LF 16/12 auf. Hier kam der formstabile Hochdruckschnellangriff zum Einsatz. Mit der Unterstützung der Fahrzeugbesatzung des Rüstwagens konnte der Brand der Waldbar rasch eingedämmt werden. Doch die Flammen hatten sich bereits Richtung Süden weiter im trockenen Unterholz ausgebreitet. Fiktiv forderte der Einsatzleiter weitere Tanklöschfahrzeuge aus Bad Kreuznach, Bockenau und Waldböckelheim an.

Parallel zum ersten Löschangriff richteten die Besatzungen des Mehrzweckfahrzeugs und des Mannschaftstransportfahrzeugs die Wasserentnahmestelle im Bereich der Ellerbachbrücke her. Mit einer Tragkraftspritze 8/8 saugten die Aktiven das erforderliche Nass aus dem Ellerbach und pumpten es über eine B-Leitung zum LF 16/12. Dort wurde das Wasser sowohl zu direkten Brandbekämpfung der Waldbar eingesetzt, als auch über eine rund 250 Meter lange B-Leitung bergauf gepumpt. Dabei wurde ein Höhenunterschied von rund 30 Metern überwunden. Von Süden her nahmen weitere Kräfte drei D-Rohre vor, um den Flammen Herr zu werden. Zusätzlich wurden zur Bekämpfung des Vegetationsbrandes auch Feuerpatschen und Schaufeln eingesetzt.

In der anschließenden Übungsnachbesprechung wurden die getroffenen Maßnahmen von den Übungsteilnehmern erörtert. Bewährt hat sich abermals die Durchführung der Übungen mit „nassen Schläuchen“. Auch die Herstellung der Wasserversorgung aus offenem Gewässer sowie die Brandbekämpfung mittels D-Rohren, die bei Wald- und Flächenbränden deutlich einfacher zu handhaben sind als C-Schläuche, wurde durchweg positiv bewertet.

Text: Rouven Ginz, Wehrleiter-Stellvertreter

Bilder: Feuerwehr Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit