„Spießbraten to go“ – die Freiwillige Feuerwehr Wallhausen hat mit spontaner Idee großartigen Erfolg

Eine Alarmierung der Feuerwehr zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage ist in den meisten Fällen ein sogenannter „Falschalarm“. „Falschalarm“ kann in diesen Zeiten von Corona im übertragenden Sinne auch ein Begriff für die zahlreich geplanten, aber nicht durchführbaren Feuerwehrfeste, Tage der offenen Türen oder Sommerfeste unserer 31 Feuerwehreinheiten sein. Schließlich fallen in diesem Jahr neben dem Kreuznacher Jahrmarkt und den Kerbeveranstaltungen in den 32 Ortsgemeinden der schönsten Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz auch alle Veranstaltungen der Feuerwehren aus. Das ist mehr als schade, denn gerade die jährlichen Events von Frühjahr bis Herbst, von Winterbach bis Niederhausen und Boos bis Gutenberg werden von der Bevölkerung gerne angenommen und sind eine gute Gelegenheit, die Arbeit der ehrenamtlichen Aktiven des abwehrenden Brandschutzes vorzustellen.

Heute mussten unter anderem die Feuerwehren aus Hüffelsheim und Wallhausen ihre Festivitäten absagen. Unter anderem bei den Festen dieser beiden Feuerwehren ist alljährlich „volle Hütte“ angesagt, weil die beiden Feuerwehren und ihre Fördervereine wissen, wie man mit der Bevölkerung feiert. Sei es drum: Im nächsten Jahr sieht auch die Feuerwehrwelt hoffentlich wieder besser aus. Und den Kopf in den Saugschlauch zu stecken ist wahrlich verkehrt. Schließlich ist die Feuerwehr quasi mehr als systemrelevant.

Das dachte sich auch Wehrführer Jens Gellweiler aus Wallhausen, als er in einer Besprechung der örtlichen Wehrführungsriege den Vorschlag machte, anstatt des diesjährigen Feuerwehrfestes den Bürgerinnen und Bürgern aus Wallhausen und Umgebung frisch gegrillten Spießbraten zum Abholen und zu Hause genießen anzubieten. Seine beiden Stellvertreter Thomas Thilmann und Christian Knichel waren sprichwörtlich sofort „Feuer und Flamme“. Und so wurde das „Spießbraten to go“-Event ganz kurzfristig organisiert und mit der Mannschaft umgesetzt. Das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Rüdesheim hatte keinerlei Einwände und stimmte dem Vorhaben unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften zu.

380/142 – die Kenndaten des neuen Wallhäuser Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs?

Leider nein, denn die aktuell in Arbeit befindliche Ausschreibung des künftigen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs HLF 10 sieht eine Mindestpumpenleistung von 1.000 Litern/Minute und einen Mindestinhalt des Löschwassertanks von 1.000 Litern vor. 380/142 steht vielmehr für die 380 Spießbratenportionen, die bis vergangenen Mittwoch in der Metzgerei Knichel vorbestellt wurden, und für die 142 Kilogramm Spießbraten, die von der Wallhäuser Wehr unter Anleitung von Metzgermeister Christian Knichel fachmännisch zubereitet wurden.

Richtig ernst wurde es dann am frühen Morgen des Feiertages. Bereits um sechs Uhr in der Früh trafen sich die Kameraden, um das Feuer anzufachen, auf dem später das Fleisch gebraten werden sollte. Zwei Grillstationen wurden eigens dafür vor der Fahrzeughalle eingerichtet, eine Anhängerrolle voll mit Wingertsknorze sorgte für reichlich Nachschub. Um viertel vor sieben brannten die Grillfeuer ordentlich, um die notwendige Hitze und Glut zum Grillen zu erzeugen. Gegen neun Uhr gingen die ersten Spieße mit den Schweinespießbraten „ins Feuer“ und wurden bis halb zwölf servierfertig gegart.

Für die Ausgabe der bestellten Spießbratenportionen hatten die Wallhäuser Floriansjünger ein perfekte Abholstation mit Wegweiser uund Handdesinfektionsstation installiert. Ausgerüstet mit dem obligatorischen Mund-Nasen-Schutz konnten die hungrigen Bürger ihre Bestellung in Empfang nehmen. Der Genuss der 380 Portionen Spießbraten und der zusätzlich georderten 100 Bratwürste erfolgte höchstwahrscheinlich ohne Alltagsmasken.

„Damit haben wir nie gerechnet!“

Die Idee von Wehrführer Jens Gellweiler war ein voller Erfolg. „Damit haben wir nie gerechnet! 380 Portionen sind der Wahnsinn!“ resümierte Thomas Thilmann sichtlich zufrieden am Nachmittag des Fronleichnam gegen 15 Uhr, als alle Portionen verkauft waren. „Heute haben wir mal wieder erleben dürfen, was Kameradschaft in der Feuerwehr bedeutet. Alle Aktiven haben mitgezogen und unser „Spießbraten to go-Event“ trotz des ausgefallenen Feuerwehrfestes zu einem vollen Erfolg gemacht. Das war super!“ freute sich der stellvertretende Wehrführer.

Im Anschluss räumte die Mannschaft noch auf, reinigte die Grills und blickte trotz Fucking-Corona stolz auf ein tolles Event in dieser seltsamen Zeit positiv in die Zukunft.

Text: Rouven Ginz, Wehrleiter-Stellvertreter und Pressesprecher Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Bilder: Freiwillige Feuerwehr Wallhausen

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit