Grundausbildung bildet die Basis des Feuerwehrwissens

Hybridlehrgang für Feuerwehranwärter am Kreisausbildungsstandort Rüdesheim

Nachwuchs für die Freiwilligen Feuerwehren wird landauf, landab händeringend gesucht. Nicht wenige Wehren klagen seit Jahren über zu wenig Personal und eine mangelnde Einsatzbereitschaft, grade tagsüber. Denn dann befinden sich die meisten Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner auf ihren Arbeitsstellen und die sind in der Regel nicht am Wohnort. Die Jugendfeuerwehren sind eine gute Möglichkeit, den wichtigen Nachwuchs für die aktiven Wehren heranzuziehen. Wehren mit Vorbereitungsgruppen, die es seit etwa 15 Jahren gibt, binden die Kids bereits ab sechs Jahren an ihre Feuerwehr. Quereinsteiger finden eher selten den Weg zur Feuerwehr, sind aber natürlich herzlich willkommen. Mittlerweile sind die früheren Bambinis der ersten Generation in den Einheiten aktiv und fertig ausgebildet. Gute und stetige Nachwuchsarbeit bei der Feuerwehr zahlt sich also aus.

Die Ausbildung bei der Feuerwehr beginnt mit der Grundausbildung, die sich in zwei Teile gliedert. Ein mehrwöchiger Lehrgang findet als sogenannte Grundausbildung Teil 1 auf Landkreisebene statt, Teil 2 wird in der Regel auf der Ebene der Verbandsgemeinden durchgeführt und umfasst mehrere Module aus allen Fachbereichen des Feuerwehrwissens.

Am Kreisausbildungsstandort Rüdesheim führten Lehrgangsleiter Steffen Zorn und die Ausbilder Dirk Fickinger, Thomas Harig, Knut Klein, Patric Seefeldt, Jörn Trautmann und Dirk Zimmermann in den vergangenen Wochen einen Grundausbildungslehrgang Teil 1 durch. Das Besondere: es handelte sich um einen Hybridlehrgang, bestehend aus sieben Online-Modulen und drei Präsenztagen. Die theoretischen Lernziele wie beispielsweise die Rechtsgrundlagen, die Aufgaben der Einheiten im Brand- und Hilfeleistungseinsatz sowie das richtige Verhalten bei Gefahr vermittelten die Ausbilder an sieben Abenden via Bildschirmpräsentation. An den vergangenen drei Samstagen stand auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses in Rüdesheim die praktische Ausbildung auf dem Lehrplan. Damit der Lehrgang für Teilnehmer und Ausbilder sicher und ohne Einschränkungen ablaufen konnte, legten die durchweg männlichen Teilnehmer – Frauen waren dieses Mal leider nicht mit von der Partie – vor jedem Präsenztag einen negativen Coronatest vor.

Die in der Theorie vermittelten Lerninhalte setzten die Ausbilder gemeinsam mit den Feuerwehranwärtern in der Stationsausbildung praktisch um. Dabei drehte sich natürlich auch alles um die Einsatzmittel der Feuerwehr. Also die Fahrzeuge, mit denen nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Geräte zur Einsatzstelle gebracht werden, mit denen die Feuerwehr bei verschiedensten Notfällen wirksame Hilfe leisten kann. Highlights waren dabei das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 der Feuerwehr Rüdesheim, aktuell neben drei baugleichen Fahrzeugen das modernste Löschfahrzeug seiner Art im Landkreis, sowie das dreiachsige Wechselladerfahrzeug mit Kran der Feuerwehr Stromberg, welches unter anderem einen Abrollbehälter mit Material für technische Hilfeleistungen transportieren kann. Wie eine Person aus dem zweiten Obergeschoss eines Hauses mit Hilfe der vierteiligen Steckleiter gerettet werden kann, lernten die Probanden ebenso wie den Aufbau eines Löschangriffs mit Löschschaum, beispielsweise zur Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden, oder die Ausleuchtung der Einsatzstelle bei Einsätzen in der Nacht. Knoten, Stiche und Bunde wurden geübt, damit sie im Einsatzfall bei der Menschenrettung parat sind und sitzen. Ohne Mampf bekanntlich kein Kampf: Für die Verpflegung der Teilnehmer an den drei Präsenztagen sorgten Aktive der Rüdesheimer Feuerwehr.

Am heutigen Samstag endete der 45 Unterrichtsstunden umfassende Lehrgang mit einer theoretischen und einer praktischen Lernerfolgskontrolle, die alle 24 Feuerwehrmannanwärter und ein Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes mit Erfolg bestanden. Die Basis für ihr aktives Engagement in der Feuerwehr haben die Feuerwehranwärter damit geschaffen. Darauf gilt es nun aufzubauen: Mit regelmäßiger Ausbildung in den örtlichen Wehren und dem Besuch weiterführender Lehrgänge – damit es den Wehren im Landkreis nicht bange werden muss.

Lehrgangsteilnehmer waren Paul Franzmann (Allenfeld), Maximilian Schmidtke und Moritz Schmidtke (Bad Kreuznach), Luca Edinger und Marlon Paulus (Becherbach), Alexander Köhler (Bockenau), Lucas Erbach (Burgsponheim), Manzur Khazne (DRK), Joel Soares da Cruz Martins (Hallgarten), Paul Gunkel (Hargesheim-Roxheim), Christian Steinhauer und Maximilian Schmidt (Hüffelsheim), Felix Bamberger, Martin Hoch und Silas Unkel (Mandel), Heiko Lewandowski und Tobias Schrothe (Niederhausen), Tom Kauer (Norheim), Benedikt Mehlig (Roth bei Stromberg), Jonas Föller und Nils Gauch (Rüdesheim), Kevin Mayer (Schloßböckelheim), Fynn Schuhriemen (Sommerloch), Norman Frey (Traisen), Josef Heinrich (Wallhausen).

Herzlichen Glückwunsch!

Text und Bilder: Rouven Ginz, Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Freiw. Feuerwehr VG Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit