Dienstagmorgen, viertel nach zehn. Alarm für die Feuerwehren in Rüdesheim, Hargesheim, Roxheim und Spabrücken. Die Einsatzkräfte werden zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen alarmiert. Nun muss es schnell gehen, schließlich sollen die Patienten innerhalb möglichst kurzer Zeit in eine Klinik eingeliefert werden, um die optimale medizinische Versorgung zu erhalten.
Für die Feuerwehren bedeuten Verkehrsunfalleinsätze mit dem Stichwort „Menschenrettung“ regelmäßig die Konfrontation mit völlig unterschiedlichen Einsatzszenarien. Kein Verkehrsunfall ist wieder andere, kein Patient ist wie der andere im Wrack eingeklemmt. Tagsüber arbeiten in der VG Rüdesheim immer mehrere Wehren zusammen, um im Erstalarm ausreichend Personal zur Verfügung zu haben. Dabei bringt die zuständige Stützpunktfeuerwehr neben Manpower das benötigte Equipment mit zur Einsatzstelle, die örtlichen Wehren unterstützen mit zusätzlichem Personal. Regelmäßige Aus- und Fortbildungen der Ortswehren sind daher zwingend erforderlich, damit im Realfall jeder Handgriff sitzt. Grade die Wehren aus den drei einwohnerstärksten Gemeinden in Hargesheim, Roxheim und Rüdesheim im Südosten der VG Rüdesheim waren in der vergangenen Jahren mehrfach stark gefordert, um schwersteingeklemmte Personen nach Unfällen gemeinsam zu retten.
Am vergangenen Mittwoch übten daher mehrere Aktive der Feuerwehr Hargesheim-Roxheim den Einsatz bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen. Ein nach einem tatsächlichen Unfall stark lädierter Mazda 323 diente dabei als realistisches Übungsobjekt. Ausbilder Rouven Ginz von der Rüdesheimer Stützpunkwehr, der von Niklas Köller unterstützt wurde, hatte den Rüstwagen zur Übungseinheit mitgebracht. Die Übungsziele waren die Vorstellung der grundlegenden Maßnahmen bei Verkehrsunfällen, angefangen bei der Erkundung des Unfallfahrzeugs und dem Aufbau einer Geräteablage über die Stabilisierung des verunfallten Havaristen und die Sicherstellung des Brandschutzes bis hin zum Schaffen von Zugangs-, Versorgungs- und Befreiungsöffnungen am grünen Mazda. Dabei setzten die Kameradinnen und Kameraden um Wehrführer-Stellvertreter Alexander Griesbach neben hydraulischen Rettungsgeräten auch die Säbelsäge oder einfache Handwerkzeuge ein.
Nach gut dreistündiger und schweißtreibender Arbeit war der Mazda soweit filetiert, dass selbst die massivste Einklemmung beseitigt war. Wehrführer Joachim Petry und sein Stellvertreter Alex Griesbach dankten Rouven Ginz und Niklas Köller für die Durchführung der interessanten und lehrreichen Ausbildung.
Text: Rouven Ginz, Pressesprecher Feuerwehr VG Rüdesheim
Bilder: Feuerwehren Hargesheim-Roxheim und Rüdesheim