Erster gemeinsamer Übungsdienst seit fast einem Jahr: Stützpunktfeuerwehr Waldböckelheim trainiert VU-Einsatz

Am letzten Mittwoch war es endlich soweit: Nach knapp einem Jahr in strikt getrennten Kleingruppen oder virtuell vor dem heimischen PC konnte erstmals wieder gemeinsam praktisch geübt werden! Immerhin 23 Aktive fanden noch den Weg ins Waldböckelheimer Gerätehaus. Nach einer kurzen Begrüßung durch Wehrführer Björn Sutor mussten dann aber auch schon die Fahrzeuge besetzt werden. Eine Objektübung stand auf dem Dienstplan.
 
Mit dem Einsatzstichwort „PKW-Brand nach Verkehrsunfall“ ging es mit HLF, TLF MZF und MTF zu einem Regenrückhaltebecken am Fuße des Welschbergs. Die Rauchentwicklung war schon aus Entfernung deutlich wahrnehmbar. Dort wurde ein Fahrzeug vorgefunden, dass einen Abhang hinabgestürzt und sich dabei überschlagen hatte, bevor es auf der Beifahrerseite zum Liegen kam. Der mit Atemschutz ausgerüstete Angriffstrupp löschte den Entstehungsbrand schnell ab. Die Erkundung des Gruppenführers ergab, dass sich noch zwei Personen im Fahrzeug befanden. Eine dritte Person war im Heckbereich unter dem PKW eingeklemmt.
 
Nach Rücksprache mit dem eingetroffenen Notarzt wurde die Priorität zunächst auf den Beifahrer gerichtet. Dieser war nicht angeschnallt und hatte sich deshalb schwerste Verletzungen zugezogen. Es galt eine Sofortrettung durchzuführen. Über die Frontscheibe und Teile des Daches wurde dazu mittels Säbelsäge eine Befreiungsöffnung geschaffen. Der Verletzte konnte darüber schnell befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden.
 
Als nächstes sollte der Fahrer aus seiner misslichen Lage befreit werden. Dieser hing gesichert durch den Gurt auf seinem Sitz. Da keine Lebensgefahr bestand konnte eine schonende Rettung eingeleitet werden. Durch die bereits hergestellte Öffnung wurde ein Spineboard zwischen die beiden Vordersitze sowie das Armaturenbrett gelegt. Nachdem die Rückenlehne des Fahrersitzes nach hinten gedreht war konnte der Gurt gelöst und der Fahrer somit in Seitenlage aus dem Fahrzeug gebracht werden.
 
Deutlich aufwändiger gestaltete sich die Befreiung der dritten Person. Diese war mit einem Bein und einem Arm unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Auch hier stellte der Notarzt keine schwereren Verletzungen fest. Nachdem der PKW gegen Umfallen gesichert war wurde auf Höhe der hinteren Türe ein Hebekissen in Stellung gebracht. Durch vorsichtiges Anheben konnte zunächst das Bein befreit werden. Gleichzeitig wurde mit einem Spaten eine Mulde unter den eingeklemmten Arm gegraben. Gut 30 Minuten nach der Alarmierung lag der Verletzte auf einem Spineboard und konnte dem Rettungsdienst übergeben werden.
 
Nach der Manöverkritik und dem gemeinsamen Aufräumen ging es zügig wieder zurück zum Gerätehaus. Hier wartete bereits die wohl verdiente Stärkung in Form von Essen und Getränken. Alles in Allem ein gelungener Wiedereinstieg in den gemeinsamen Ausbildungsdienst. Wir hoffen, dass dies auch in den nächsten Wochen noch so weitergehen kann!
 
Bericht: Christian Burkard, Wehrführer-Stellvertreter FW Waldböckelheim
Bildquelle: FW Waldböckelheim
 

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit