Schwerer Unfall bei Oberstreit: Feuerwehren und Rettungsdienst retten Autofahrer aus Fahrzeugwrack

Bildquelle: Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Datum: 24. April 2023 um 14:06 Uhr
Alarmierungsart: DME, FME, Sirene
Einsatzart: Hilfeleistungseinsatz H2 > Hilfeleistungseinsatz H2.03
Einsatzort: L 234 zwischen Oberstreit und Waldböckelheim
Einsatzleiter: Wehrleiter-Stellvertreter 1 VG Rüdesheim
Einheiten und Fahrzeuge:

  • Einsatzgruppe DLZ: Einsatzgruppe DLZ mit MTF
  • Feuerwehr Boos: FW Boos KLF
  • Feuerwehr Oberstreit: FW Oberstreit TSF-W
  • Feuerwehr Rüdesheim: FW Rüdesheim RW 1
  • Feuerwehr Waldböckelheim: FW Waldböckelheim HLF 10, FW Waldböckelheim MZF 3-TH
  • FEZ Rüdesheim
  • Führungsstaffel VG Rüdesheim: FüSt VG Rüdesheim ELW 1
  • Wehrleitung VG Rüdesheim: FW VG Rüdesheim 90-2
Weitere Kräfte: Abschleppdienst, Polizei Bad Kreuznach, Rettungsdienst


Einsatzbericht:

Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Montagnachmittag gegen 14 Uhr auf der L234 kurz vor dem Ortseingang von Oberstreit. Der Fahrer eines Mercedes-Benz C-Klasse Kombi aus dem Kreis Kusel war aus Richtung Staudernheim kommend in einer Linkskurve von der Fahrbahn abgekommen und schleuderte dabei eine 100 Meter lange Böschung hinab. Dabei überschlug sich das Fahrzeug und fällte mehrere Bäume. Das Fahrzeug kam anschließend auf einer Schafweide auf den Rädern zum Stehen.

Den ersten Notruf setzte das automatische Notrufsystem „E-Call“ des Fahrzeugs ab. Aufgrund dieses Notrufs wurde um 14.06 Uhr Alarm für den Rettungsdienst, die Polizei sowie die Feuerwehren aus Oberstreit, Boos, Waldböckelheim und Rüdesheim, die Wehrleitung mit Führungsunterstützung sowie die Einsatzgruppe des DLZ Rüdesheim ausgelöst. Anwohner, die den Unfall hörbar wahrnahmen, setzten ebenfalls den Notruf ab.

Beim Eintreffen des DRK-Rettungswagens aus Bad Sobernheim und des Notarztes aus Meisenheim sowie den Feuerwehren aus Waldböckelheim und Oberstreit saß der allein im Fahrzeug befindliche Fahrer noch im völlig demolierten Unfallwrack. Trotz der massiven äußerlichen Beschädigungen des Mercedes-Benz war der Mann nicht im Auto eingeklemmt, aber eingeschlossen.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr aus Waldböckelheim um Gruppenführer Aaron Mutschler sicherten zuerst das Fahrzeug mit Bandschlingen und einem Ratschengurt gegen weiteres Abrutschen ab. Während die Fahrbahn der L234 im Bereich der Einsatzstelle von der Feuerwehr Oberstreit und einem Fahrzeug des DLZ Rüdesheim abgesperrt wurde, breiteten die weitere Einsatzkräfte aus Waldböckelheim, Boos und Rüdesheim sowie des DLZ die technische Rettung des Patienten vor. Um dem Rettungsdienst einen ausreichenden Platz zur Erstversorgung des Patienten zu verschaffen, entfernte die Feuerwehr mit einem Spreizer zuerst die Türen auf der Fahrerseite. Dadurch gelang es dem Rettungsdienst, den Fahrer im Fahrzeug zu stabilisieren und umfassend versorgen zu können.

In enger Abstimmung zwischen dem Notarzt aus Meisenheim und Feuerwehreinsatzleiter Rouven Ginz wurde entschieden, sowohl die komplette Fahrerseite durch Entfernen der B Säule zu öffnen als auch die komplette Beifahrerseite mit beiden Türen und B-Säule herauszuschneiden. Zur endgültigen Befreiung des Mannes wurde das Dach der Kombis vollständig entfernt. Hierzu setzten die Feuerwehren aus Waldböckelheim und Rüdesheim zwei hydraulische Rettungssätze der Waldböckelheimer Wehr parallel ein. Nach seiner Rettung aus dem Fahrzeug wurde der Patient an die Besatzung des mittlerweile eingetroffenen Rettungshubschraubers übergeben. Eine Stunde nach der Alarmierung konnten die 20 ausgerückten Feuerwehrkräfte die Einsatzstelle zurückbauen.

Einsatzleiter Rouven Ginz zog in der Einsatznachbesprechung der 20 Feuerwehrkräfte nach dem erfolgreich durchgeführten Rettungseinsatz eine positive Bilanz. „Bei allem Unglück muss man ganz klar feststellen, dass der Autofahrer, über dessen Schwere der Verletzungen noch nichts bekannt ist, nicht nur einen Schutzengel hatte. Zum einen hat ihn die stabile Fahrgastzelle seines Mercedes-Benz doch sehr gut geschützt. Zum anderen hat die mittlerweile in allen Neuwagen vorgeschriebene automatische Notruffunktion für eine sofortige Alarmierung der Rettungskräfte gesorgt.“

„Wir hatten in den vergangenen Monaten rund zwei Dutzend Unfallmeldungen über E-Call, die sich alle als harmlos herausstellten. Dieses Mal hat der E-Call sehr zuverlässige Arbeit geleistet. Zugleich können wir in der VG Rüdesheim froh sein, über so eine gute neue Ausrüstung an technischem Gerät zu verfügen, die uns auch das Arbeiten an modernsten Fahrzeugen ermöglicht. Erst im vergangenen Jahr wurden alle Stützpunktfeuerwehren mit hydraulischen Akku-Rettungsgeräten der neuesten Generation ausgestattet.“, so Rouven Ginz weiter. Und Wehrführer-Stellvertreter Thomas Funck aus Waldböckelheim ergänzt: „Die Akkugeräte haben uns die heutigen Rettungsmaßnahmen im Gelände weit abseits der Straße extrem erleichtert.“

Die Schafe auf der Weide wurden glücklicherweise nicht verletzt. Die Wehren aus Oberstreit und Boos trieben die Tiere in einen sicheren Bereich und stellten den zerstörten Weidezaun wieder auf. Der Mercedes-Benz wurde durch ein Abschleppunternehmen geborgen. (rg)

Bildquelle: Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit