Landkreisübergreifender Unwettereinsatz in Herrstein/Kreis Birkenfeld

Hochwassereinsatz in Herrstein

Datum: 27. Mai 2018 um 21:15 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger, Sirene, Telefon
Einsatzart: TH3
Einsatzort: Herrstein, Ortslage
Einsatzleiter: Wehrleiter und Wehrleiter-Stellvertreter 1 VG Rüdesheim
Einheiten und Fahrzeuge:

  • Feuerwehr Rüdesheim: FW Rüdesheim MTF 1, FW Rüdesheim MZF 3
  • Feuerwehr Spabrücken-Hergenfeld: FW Spabrücken MTF
  • Feuerwehr Waldböckelheim: FW Waldböckelheim MTF, FW Waldböckelheim MZF 3-TH
  • FW Boos MTF mit FWA, WL VG Rüdesheim KdoW

Einsatzbericht:

Einsatznummer: 091/2018 und 092/2018

Ein heftiges Unwetter mit extremen Starkregen und Hagel verursachte am Sonntagabend über dem Hunsrück massivste Schäden und schwerste Zerstörungen. Besonders betroffen waren die Städte und Ortsgemeinden Herrstein, Fischbach und Rhaunen im Landkreis Birkenfeld. Stellenweise fielen nach Angaben der Wetterdienste im Bereich dieser Ortschaften innerhalb kurzer Zeit 160 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Wassermassen drückten sich durch die Ortslagen und rissen alles mit, was sich ihnen in den Weg stellte.

Gegen 21:15 Uhr erreichte VG-Wehrleiter Christian Vollmer das Hilfeersuchen des Wehrleiters der VG Herrstein, Nils Heidrich, mit der dringenden Bitte um Unterstützung beim Unwettereinsatz mit Mannschaft und Einsatzmitteln. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits die Führungsgruppe und das Team Medien des Landkreises Bad Kreuznach nach Herrstein alarmiert.

Wehrleiter Christian Vollmer und sein Stellvertreter Rouven Ginz stellten rasch ein Team von 25 Einsatzkräften aus den Wehren Boos, Rüdesheim, Spabrücken und Waldböckelheim zusammen und machten sich gemeinsam mit zwei Mehrzweckfahrzeugen und vier Mannschaftstransportfahrzeugen sowie mehreren Schmutzwasserpumpen, Tauchpumpen und einer Hochleistungspumpe auf den Weg nach Herrstein. Wehrleiter-Stellvertreter Jörn Trautmann übernahm den Einsatzleitdienst für eventuelle Paralleleinsätze in der VG Rüdesheim.

Nach Erreichen des Bereitstellungsraumes an der Feuerwache 4 in Idar-Oberstein wurde das Team aufgeteilt. Die Wehren aus Boos und Waldböckelheim erhielten den Auftrag, den Keller der Verbandsgemeindeverwaltung Herrstein zu lenzen. Den Einheiten aus Rüdesheim und Spabrücken wurden die überfluteten Werkstätten und Garagen der Verbandsgemeindewerke zugeordnet.

Im Keller der VG-Verwaltung brachten die Kameraden aus Boos und Waldböckelheim mehrere Tauchpumpen mit einer Förderleistung von insgesamt 4.000 Liter pro Minute in den Einsatz und pumpten die Keller- und Archivräume in mehr als fünfstündiger Arbeit aus. Gegen 5 Uhr waren die Möglichkeiten der Tauchpumpen erreicht, sodass die Aktiven der beiden Wehren den Einsatz beenden und den Rückmarsch antreten konnten.

Bevor die Einsatzkräfte aus Rüdesheim und Spabrücken die Räumlichkeiten der VG-Werke lenzen konnten, musste zuerst die Zufahrt zu den Garagen leergepumpt werden. Hier kam neben einer Schmutzwasserpumpe mit einer Förderleistung von 2.000 Litern pro Minute auch die in Spabrücken stationierte DIA-Pumpe des Katastrophenschutzes Landkreis Bad Kreuznach zum Einsatz. Diese Hochleistungspumpe fördert pro Minute 5.000 Liter Dreckbrühe mit einer Korngröße von bis zu 70 Millimetern. Im weiteren Verlauf wurde zudem eine weitere Tauchpumpe mit 1.500 Litern pro Minute eingesetzt. Unterstützung bekamen die Wehren dabei von einem Radlader des THW-Ortsverbandes Ludwigshafen am Rhein, der den übriggebliebenen knöchelhohen Schlamm aus der Zufahrtsrampe schob und die weiteren Lenzarbeiten damit erheblich vereinfachte.

Es war bereits hell, als die Pumparbeiten gegen sieben Uhr auch hier soweit abgeschlossen waren, dass die Rüdesheimer und Spabrücker Aktiven nach einer groben Reinigung der Gerätschaften und einer Tasse Kaffee den Rückmarsch antraten. Nach der Reinigung der Fahrzeuge und Geräte und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft in den Gerätehäusern war der Einsatz nach mehr als 12 Stunden gegen 10 Uhr beendet.

Wir bedanken uns bei den Einsatzkräften aus der VG Herrstein für die sehr gute Zusammenarbeit und die Verpflegung während des Einsatzes und wünschen den Kameradinnen und Kameraden, die durch die Überflutung ihrer Feuerwache und die Beschädigung ihrer Privat-Pkw selbst zu Opfern des Unwetters wurden, viel Kraft für die kommende Zeit.

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit