„Duchrother Feuerdrachen“ sind die 7. Vorbereitungsgruppe in der VG Rüdesheim

„Ohne uns wird’s brenzlig!“ – dass es sich bei dem Slogan der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz nicht nur um eine Floskel, sondern vielerorts leider um bitteren Ernst handelt, hat mittlerweile auch die optimistischste Führungskraft verstanden und treibt vielerorts Bürgermeistern und Wehrleitern immer öfter die Sorgenfalten auf die Stirn. Sinkende oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr vorhandene Tagesalarmbereitschaften, fehlende Atemschutzgeräteträger, keiner da, der das Feuerwehrfahrzeug noch fahren darf. Dazu trägt die Arbeitsplatzsituation gerade im ländlich geprägten Pendlerland Rheinland-Pfalz dazu bei, dass immer Arbeitnehmer weite Strecken zu ihrer Arbeitsstelle in Kauf müssen. Die Folge: Viele Einsatzkräfte stehen, sofern sie überhaupt noch vorhanden sind, tagsüber nicht mehr für Einsätze zur Verfügung.

Noch vor 20 Jahren waren die Jugendfeuerwehren in den Orten der Garant für eine stetige Versorgung der örtlichen Wehren mit dem wichtigen Nachwuchs. Doch das Freizeitangebot für die 10- bis 16-jährigen Jugendlichen hat sich grundlegend geändert und bietet heute weitaus mehr Alternativen als noch vor wenigen Jahren. Sport- und Fußballvereine, Musikvereine, Tanzsportgruppen und auch die Jugendfeuerwehren buhlen um Mitglieder, geburtenschwache Jahrgänge machen die Situation nicht einfacher. Das größte Problem: Bei den Jugendfeuerwehren können die Mädels und Jungs erst mit 10 Jahren einsteigen. In diesem Alter sind die angehenden Teenager aber mit Freizeitevents neben der Ganztagsschule bereits bestens ausgelastet.

Diese Entwicklung hat auch der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz erkannt und mit der Gründung der Vorbereitungsgruppen, den sogenannten „Bambini-Feuerwehren“, die Möglichkeit geschaffen, Kinder bereits ab dem sechsten Lebensjahr für die Mitarbeit in der Feuerwehr zu begeistern. Und das funktioniert: Im Landkreis gründeten sich seitdem 13 Vorbereitungsgruppen, in denen die Kinder spielerisch an die Materie „Feuerwehr“ herangeführt werden. Dass das funktioniert, zeigt die Tatsache, dass die Gründungsmitglieder der ersten Vorbereitungsgruppen im Landkreis mittlerweile aktive Einsatzkräfte sind.

Nun wurde vor wenigen Tagen die Vorbereitungsgruppe „Duchrother Feuerdrachen“ gegründet. Bei der Gründungsversammlung im Feuerwehrgerätehaus in Durchroth freute sich Heinz-Martin Schwerbel, der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Rüdesheim, gemeinsam mit dem stellvertretenden Wehrleiter Jörn Trautmann, Kreisjugendfeuerwehrwart André Weber, Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Henning Freitag, ganz besonders über die 12 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, die gemeinsam mit ihren Eltern zur Gründung der Bambini-Feuerwehr  gekommen waren. Heinz-Martin Schwerbel hatte nicht nur ein Geldgeschenk als Starthilfe für die Jugendarbeit mitgebracht, sondern erinnerte auch an die Geschichte der Duchrother Jugendfeuerwehr, die seit 1972 existierte und als erste Jugendfeuerwehr in der ehemaligen Verbandsgemeinde Bad Münster am Stein-Ebernburg den Nachwuchs ausbildete, in den letzten Jahren aber wegen Mitgliedermangels ruhte. Heinz-Martin Schwerbel ernannte Christoph Weinkauf zum Leiter der Duchrother Feuerdrachen. Ihm zur Seite stehen als Betreuer die Kameraden Sören Herrmann, Christian Dautermann und Marc Hartmann. Ob es die eigenen Laternen sind, die für den in Kürze anstehenden St. Martinszug selbst gebastelt werden oder Spiele rund um die Feuerwehr – Ideen für die gemeinsamen Gruppenstunden der Feuerdrachen hat Christoph Weinkauf bereits einige, langweilig soll es den wissbegierigen Kindern nämlich nicht werden.

Kreisjugendfeuerwehrwart André Weber, der gemeinsam mit einigen Vorstandsmitgliedern der Jugendfeuerwehr Landkreis Bad Kreuznach und Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann nach Duchroth gekommen war, freute sich, dass mit den Duchrother Feuerdrachen die 14. Vorbereitungsgruppe im Landkreis gegründet werden konnte. Nicht ganz ohne Stolz berichtete der Rüdesheimer zudem, dass die Hälfte aller Bambini-Feuerwehren nun aus der Verbandsgemeinde Rüdesheim komme und freute sich über das Wiederaufleben der Jugendarbeit in Duchroth. Als Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes, der die Schirmherrschaft für alle Vorbereitungsgruppen im Landkreis übernimmt, hatte der stellvertretende Vorsitzende Henning Freitag Spiele und eine Urkunde mitgebracht und überbrachte die herzlichsten Glückwünsche der KFV. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch Duchroths Ortsbürgermeister Manfred Porr.

Nach dem ersten Gruppenbild vor dem Kleintanklöschfahrzeug gab es für die Kids und ihre Eltern leckere Grillbratwürste.

Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter

Foto: Feuerwehr Duchroth

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit