Bericht der Freiwilligen Feuerwehr VG Rüdesheim zum 3. Quartal 2018

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Rüdesheim, liebe Besucher unseres Internetauftritts,

der heiße Sommer 2018 ist Geschichte und langsam aber sicher kündigt sich der Herbst mit kühlen Temperaturen am Morgen an. Auch in unserer Region war das Jahr viel zu trocken, trotzdem können wir aus Sicht der Feuerwehren sagen: Wir hatten viel Glück, dass wir aufgrund der über Wochen anhaltenden Trockenheit nur zu wenigen Flächenbränden ausrücken mussten. Langweilig war es in unseren 32 Feuerwehreinheiten aber deshalb noch lange nicht. Lesen Sie im heutigen Quartalsbericht, was in den Monaten Juli, August und September in der Feuerwehrwelt der VG Rüdesheim so alles los war und passiert ist. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und interessante Informationen über Ihre Feuerwehren.

Die Feuerwehrformel der VG Rüdesheim: 613 + 146 + 84 = 29,63 und das Problem mit der Wohnung

Die Formel 613 + 146 + 84 = 29,63 würde manchem Mathematikprofessor sicherlich einige Schweißperlen von der Stirn rinnen lassen. Dabei ist die Lösung im Prinzip ganz einfach: die 613 aktiven Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner, die 146 Jugendlichen in unseren Jugendfeuerwehren und die 84 Schülerinnen und Schüler in den Vorbereitungsgruppen sind im Durchschnitt 29,63 Jahre alt. Dabei finden sich in der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren die meisten Mitglieder, gefolgt von den 20 bis 29-Jährigen. Einen großen Anteil an dieser Altersstruktur haben unsere Vorbereitungsgruppen und Jugendfeuerwehren, die mit ihrer vorbildlichen Jugendarbeit das Interesse der Kinder und Jugendlichen an der Feuerwehrarbeit wecken und für die Arbeit in den aktiven Wehren begeistern.

Das stimmt die Verantwortlichen in der Wehrleitung und den Wehrführungen in den Ortsgemeinden auf den ersten Blick erstmal zufrieden und lässt eine ausreichende Anzahl von Einsatzkräften erwarten. „Die werden schon dabeibleiben, das sind gute Jungs!“, sagte vor kurzem ein langjähriger Wehrführer über die drei Neuzugänge in seiner Wehr. Doch die Realität sieht leider vielerorts anders aus. Selbst wenn die Frauen und Männer nicht in den Metropolregionen studieren gehen und ihrer Heimat verbunden bleiben wollen, scheitert der Verbleib in der Ortswehr schon an einer ganz lapidaren Sache: der eigenen Wohnung. Denn irgendwann will der junge Feuerwehrmann auch mal zu Hause ausziehen und auf eigenen Beinen stehen, weil es „oben bei Mutti“ einfach zu uncool geworden ist. Doch die Suche nach der eigenen Wohnung in der VG Rüdesheim ist gar nicht so einfach, wie mir ein junger und engagierter Feuerwehrmann, der einer Wehr in einer der größten Ortsgemeinden der VG angehört, im persönlichen Gespräch erzählte. Es gab einfach keine freie Wohnung in der Ortsgemeinde, und wenn doch, dann war sie bereits vergeben. Die Folge: Der Feuerwehrmann zieht nun in eine WG in der benachbarten Kreisstadt Bad Kreuznach und ist damit als ausgebildeter Atemschutzgeräteträger für unsere Feuerwehr verloren. Ein Problem, das kein Einzelfall bleiben wird und uns gerade vor der oft schwierigen Tagesalarmverfügbarkeit Kopfzerbrechen bereitet. Es gilt also weiterhin, unsere jungen Aktiven bei der Ausübung ihres Feuerwehrdienstes zu unterstützen, zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger der VG Rüdesheim. Und sei es nur bei der Wohnungssuche.

Gründung der „Duchrother Feuerdrachen“, Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Winterbach, Wandertag der Bambini-Feuerwehren in Waldböckelheim

Eine Jugendfeuerwehr gibt es in Duchroth bereits seit über 40 Jahren, genauer gesagt seit 1972. Da die Jugendarbeit in den letzten Jahren „eingeschlafen“ war, haben die Verantwortlichen um Wehrführer Sören Herrmann im August mit der Gründung der Duchrother Feuerdrachen die siebte Vorbereitungsgruppe für Kids im Alter zwischen sechs und zehn Jahren ins Leben gerufen. Die Jugendfeuerwehr Winterbach veranstaltete für ihre Jugendlichen ein „einsatzreiches Berufsfeuerwehrwochenende“, bei dem die Jungs und Mädels neben Ausbildungsdiensten auch Einsatzübungen bei einem Verkehrsunfall über eine Personensuche bis zu brennenden Mülltonnen ein unvergessliches Wochenende erleben durften. Zum Abschluss der Ferienspaß-Aktion veranstaltete die VG Rüdesheim für die Kids einen Mini-Kinderjahrmarkt. Waffeln, Zuckerwatte, Kinderkarussell und Bungeejumping lockten viele Kids in den Hof der VG-Verwaltung. Die Feuerwehr Rüdesheim durfte die Bewirtung der kleinen Gäste übernehmen und warb dabei gleichzeitig für die Jugendarbeit der VG-Wehren.

Im September erwanderten die Kleinsten des Feuerwehrnachwuchses aus dem gesamten Landkreis beim Bambini-Wandertag in Waldböckelheim die Landschaft im Südosten unserer Verbandsgemeinde. Geschicklichkeitsspiele, Feuerwehrwissen und eine großartige Aussicht vom Heimbergturm werden Kindern, die mit einer Teilnehmerurkunde und einem Pokal im Rucksack aus Waldböckelheim zurückkehrten, sicherlich in guter Erinnerung bleiben.

Ein einsatzreiches drittes Quartal

Wenn wir uns die Einsatzzahlen der Vergangenheit anschauen, ist das Jahr 2018 nicht normal. Denn noch nie zuvor wurden die VG-Wehren so häufig alarmiert wie bislang in diesem Jahr. 200 Einsätze wurden durch die Wehren bis zum 30. September 2018 geleistet. Waren schon die ersten beiden Quartale einsatzreich, sorgten einige Unwettereinsätze im Juli, August und September für eine weitere Steigerung der Einsatzzahlen. Auch wenn wir in diesem trockenen Supersommer, wie eingangs erwähnt, von Flächen- und Waldbränden bis auf eine Hand voll Alarmierungen weitestgehend verschont blieben und glücklicherweise lediglich ein Waldbrand bei Schöneberg in der benachbarten VG Stromberg die Unterstützung der Einheit Rüdesheim mit dem Tanklöschfahrzeug erforderlich machte, waren die Wehren dennoch gefordert, sowohl innerhalb als auch außerhalb der VG Rüdesheim. Gleich zweimal brannte es im August in Hüffelsheim, jedes Mal in Wohnhäusern. Am frühen Morgen des 5. August löschten die Wehren aus Hüffelsheim, Rüdesheim und Waldböckelheim einen Wohnhausbrand in der Hauptstraße, bei dem für vier Katzen leider jede Hilfe zu spät kam. Keine zwei Wochen später mussten die Männer und Frauen aus Hüffelsheim und Rüdesheim erneut anrücken, als im Hunsrückblick eine Küche in Flammen stand. Dank des beherzten Eingreifens einer Nachbarin konnten zwei Kinder, die sich bei Brandausbruch allein in der Wohnung befanden, rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Bei einem Arbeitsunfall in Boos Ende August retteten die Wehren aus Boos und Waldböckelheim einen schwer verletzten Patienten aus dem ersten Stock einer Scheune, die grade umgebaut wurde. Glück im Unglück hatte ein kleiner Junge Anfang September in Hüffelsheim, als er sich beim Spielen zwischen zwei Garagen einklemmte. Er konnte noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte befreit werden und blieb bis auf ein paar Schrammen unverletzt. Die Feuerwehren aus Bockenau und Winterbach waren mehrfach zur nachbarschaftlichen Löschhilfe in der VG Bad Sobernheim im Einsatz, um die benachbarten Sonnwaldgemeinden mit Manpower und Löschwasser zu unterstützen. Ausströmendes Flüssiggas sorgte zudem in Winterbach für große Aufregung und einen größeren Gefahrstoffeinsatz der Wehren. Der wohl zeitaufwändigste Einsatz der letzten Jahre ereignete sich am 21. September im Bad Kreuznacher Stadtteil Planig, als die Gefahr bestand, dass aus einem Behälter 700 Kilogramm Schwefeldioxid austreten könnten. Auch hier waren unsere Wehren gefragt: die Spezialisten der Gefahrstoffstaffel aus Wallhausen nahmen Proben und Messungen vor und die Führungsstaffel der VG Rüdesheim unterstützte die Bad Kreuznacher Kollegen bei der reibungslosen Durchführung des Einsatzes. Da sich alle Löschbezirke der Feuerwehr Bad Kreuznach im Einsatz befanden, übernahm die Einheit Rüdesheim zusammen mit der Einheit Hackenheim (VG Bad Kreuznach) die Sicherstellung des Grundschutzes der Stadt Bad Kreuznach und musste währenddessen zu einem ausgelösten Rauchmelder wegen angebranntem Essen und einen Küchenbrand ausrücken. Zwei Unwetter Anfang und Ende September verursachten vor allem in Hargesheim und in Mandel große Schäden. Während in Hargesheim Schlammmassen einige Ortsstraßen überfluteten, sorgte eine umgestürzte Linde in Mandel für abgerissene Stromkabel und Dachständer sowie längere Stromausfälle.

200 Einsätze in neun Monaten bedürfen somit keiner Fragen der Notwendigkeit nach einer gut ausgebildeten und gut ausgestatteten Feuerwehr.

Feuerwehren stellen sich vor und feiern mit den Gemeinden

In Allendfeld, Burgsponheim, Duchroth, Mandel, Oberhausen, St. Katharinen und Waldböckelheim feierten die Wehren gemeinsam mit den Einwohnern ihre Feuerwehrfeste und Tage der offenen Tür. Einen besonderen Anlass zum Feiern gab es neben der Übergabe des neuen Kleinlöschfahrzeugs in Burgsponheim auch in Waldböckelheim. Dort wurde die neue multifunktionale Halle, die gemeinsam von der VG Rüdesheim, der Ortsgemeinde Waldböckelheim sowie dem örtlichen Förderverein und viel Eigenleistung der Waldböckelheimer Wehr errichtet wurde, offiziell eingeweiht und auch die Wehrführung mit Ernennung von Björn Sutor zum Wehrführer in neue Hände gelegt. Mit einem Kameradschaftsabend in der Winterbacher Gemeindehalle Ende September bedankten sich Bürgermeister Markus Lüttger und die Wehrleitung bei den Feuerwehrleuten und ihren Partnerinnen und Partnern für das über das Jahr geleistete Engagement.

Sie möchten weitere Informationen zu unseren Feuerwehren haben? Dann schauen sie einfach mal wieder unter www.feuerwehr-vg-ruedesheim.de bei uns vorbei.

Ihre Freiwillige Feuerwehr Verbandsgemeinde Rüdesheim

Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter

Bilder: Feuerwehr VG Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit