Der Klang der Feuerwehrsirene mit ihrem durch zwei Pausen unterbrochenen, einminütigen Dauerton ist den Einwohnern der 1.300 Seelengemeinde Hüffelsheim in diesem Jahr leider sehr vertraut. Ganze 14 Mal mussten die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner um Wehrführer Markus Wohlleben und seinen Stellvertreter dieses Jahr bereits ausrücken.
Vom Gasgeruch über Verkehrsunfälle bis hin zu mehreren Bränden in Wohnhäusern waren die Aktiven im Vergleich zu den vergangenen Jahren bisher übermäßig beschäftigt, teilweise mit Unterstützung der umliegenden Wehren. Mehrfach erforderten ausgelöste Heimrauchmelder das schnelle Eingreifen der Feuerwehr. Mal hatte die Abschaltautomatik eines Küchenherdes nicht funktioniert und das Hackfleisch im Topf brannte bei Abwesenheit des Bewohners munter vor sich hin, bis die komplette Wohnung verraucht war und bestialisch nach angebranntem Hackepeter stank. Ein anderes Mal war es die brennende Kücheneinrichtung, die den Rauchmelder piepsen ließ.
„Einige der Brände wären von vorneherein vermeidbar gewesen, wenn die Bewohner richtig gehandelt hätten!“, resümiert Wehrführer Markus Wohlleben das Einsatzjahr 2018. „Aus diesem Grund haben wir beschlossen, einen Brandschutztag für die Hüffelsheimer Bürger zu veranstalten, um sie für die Gefahren im Haushalt zu sensibilisieren.“
Am vergangenen Samstag veranstaltete die Wehr also gemeinsam mit ihrem Förderverein den ersten Brandschutztag rund um das Feuerwehrgerätehaus. Und es kamen nicht nur Hüffelsheimer zu ihrer Feuerwehr, auch Einwohner der Nachbargemeinden, etwa aus Norheim, fanden den Weg ins Feuerwehrdomizil. Auch Ortsbürgermeister Jochen Fiscus war gekommen und informierte sich bei seiner Feuerwehr über die Bewältigung von Brandgefahren. Dass der Hüffelsheimer Ortsbürgermeister zu seiner Feuerwehr steht und weiß, was er an ihr hat, zeigt sich daran, dass er bei mehreren Bränden in diesem Jahr an die Einsatzstelle eilte und die Einsatzkräfte unterstützte, beispielsweise mit einem wärmenden Kaffee. Ein Beispiel, dass Schule machen sollte. Für das leibliche Wohl sorgten die Hüffelsheimer Aktiven mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee.
Vor der Fahrzeughalle lockte das Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank die interessierten Besucher zum Erkunden an. Dank des rührigen Fördervereins ist das Fahrzeug über die Norm hinaus mit einem Überdrucklüfter und einer Wärmebildkamera ausgestattet – sinnvolle Ausrüstungsgegenstände bei Brandeinsätzen in Gebäuden. Direkt daneben führte Jens Petermann den richtigen Einsatz der Löschdecke bei Fettbränden in der Küche vor und informierte die Gäste, dass sie einen brennenden Topf mit Fett auf keinen Fall mit Wasser löschen darf, weil es hier zu einer sogenannten Fettexplosion mit gravierenden Folgen für Leib und Leben kommen kann. Die richtige Bedienung eines Feuerlöschers demonstrierte Alexander Roßkopf, Mitinitiator des Brandschutztages, am Feuerlöscher-Trainer und zeigte den interessierten Besuchern, wie das Löschmittel auch dorthin kommt, wo es wirken soll.
Viele Gemeinden haben mittlerweile Defibrillatoren beschafft und an zentralen Punkten in den Orten aufgehängt. Die Geräte sollen bei Herzstillständen mit gezielten Stromstößen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern beenden. Die Wiederbelebung lebloser Patienten mit Hilfe der Herzdruckmassage und des automatischen Defibrillators erklärte Feuerwehrkamerad Magnus Markgraf, im Hauptberuf Rettungsdienstmitarbeiter beim DRK, an einer mitgebrachten Reanimationspuppe in der Fahrzeughalle. Dabei war es dem erfahrenen Rettungsdienstler wichtig, dass die Teilnehmer die Herzdruckmassage selbst durchführten und den Defi unterstützend einsetzten.
Das komplette Sammelsurium an Putz- und Reinigungsmitteln, die sich zu Hause so finden lassen, hatte der stellvertretende VG-Wehrleiter Rouven Ginz auf der Spüle in der Küche des Feuerwehrhauses aufgebahrt: Vom augenscheinlich harmlosen Spülmaschinentab über Waschmittelpods und Toilettenreiniger bis hin zum hochaggressiven Rohrreiniger war alles dabei. Ein Reiniger allein ist dabei meistens nicht gefährlich, aber die Verwendung verschiedener Mittel zusammen kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Wichtig war es dem Familienvater auch, dass die Putzmittel unbedingt außer der Reichweite von Kindern aufzubewahren sind, um schwerste Verätzungen an Augen, Haut und Organen zu vermeiden. Dass der Filter der Dunstabzugshaube regelmäßig gereinigt werden muss, damit ein Fettbrand nicht in die Haube schlägt oder dass bei der Verwendung von echten Kerzen am Weihnachtsbaum immer ein Eimer Wasser bereitstehen muss, waren wie die sichere Verwendung elektrischer Geräte im Haushalt weitere interessante Themen, die den ersten Hüffelsheimer Brandschutztag zu einer gelungenen Veranstaltung machten. Bei den Besuchern gab es die ein oder anderen „Aha-Effekte“, die in Zukunft bestimmt zu einer Vermeidung von Bränden beitragen können.
Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter
Bilder: Feuerwehr Hüffelsheim