Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz: Vier hauptamtliche Gerätewarte im Dienstleistungszentrum für Feuerwehr und Katastrophenschutz in Rüdesheim entlasten das Ehrenamt bei den Feuerwehren in den Verbandsgemeinden Rüdesheim und Langenlonsheim-Stromberg enorm

„Nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im DLZ Rüdesheim konnte der Einsatz der 58 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, KIT und Polizei gegen 00.30 Uhr in der Nacht zum Montag beendet werden.“ Dieser Satz klingt im ersten Moment lapidar und für die Einsatzkräfte, die vor wenigen Minuten noch Menschenleben aus brennenden Gebäuden oder verunfallten Fahrzeugen retteten, nach „Feierabend“ und nach der Rückkehr zu ihren wartenden Familien oder Arbeitgebern. Doch für die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen und vor allen Dingen für die ehrenamtlichen Feuerwehrgerätewarte und Atemschutzgerätewarte in den 48 Feuerwehren der Verbandsgemeinden Rüdesheim und Langenlonsheim-Stromberg steckt seit Mai 2019 noch viel mehr dahinter. Nämlich eine spürbare Entlastung ihrer Arbeit und die Konzentration auf die wesentlichen Dinge der Feuerwehrarbeit wie die Aus- und Fortbildung für die oft schwierigen und kräftezehrenden Einsätze und natürlich mehr Zeit für die Kameradschaft, die aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit leider nicht stattfindet und viel zu kurz kommt.

Wenn ich auf die vergangene Woche mit den beiden Brandeinsätzen in Bad Kreuznach und in Sponheim sowie dem schweren Verkehrsunfall zwischen Rüdesheim und Roxheim zurückblicke, haben die Einsatzlagen die beteiligten Einsatzkräfte immer vor teilweise immense physische und psychische Belastungen gestellt und ihre Familien mussten stundenlang auf ihre Lieben verzichten, die um Leben und gegen die Flammen und widerspenstiges Blech von demolierten Fahrzeugen kämpften. Aber nach den Einsätzen konnten die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner dank der weitsichtigen Bereitschaft und beharrlichen Verfolgung des Ziels der maßgeblichen Entscheidungsträger, allen voran Bürgermeister Markus Lüttger, in das DLZ zu investieren, den großen Luxus in Anspruch nehmen, die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft frei nach dem Motto „Leben retten – Schläuche tauschen – nach Hause fahren“, in kurzer Zeit vorzunehmen. Und das ist auch gut so. Die aufwendige und mittlerweile durch viele Vorschriften und bürokratische Hürden für die ehrenamtlichen Gerätewarte kaum noch zu leistenden Prüfungen und Wartungen werden den hauptamtlichen Profis des DLZ überlassen. Für unsere Wehren bedeutet das: Verbrauchte Einsatzmittel werden in der Schwarz-Halle abgelegt und neue, geprüfte Geräte und frisch gewaschene Einsatzkleidung in der Weiß-Halle aufgenommen. Fertig!

Diese großartige Entlastung des Ehrenamtes bedeutet für unsere hauptamtlichen DLZ-Gerätewarte Thomas Thilmann, Andreas Ulrich und Patrick Volk und ihren Leiter Hans-Martin Grünewald natürlich eine Menge Arbeit, grade nach einsatzreichen Wochen wie diesen. Doch die vier Feuerwehrmänner, die tagsüber zudem eine wertvolle Verstärkung der Tagesalarmbereitschaft bilden, machen ihre Arbeit mit Herzblut. Das wurde mir in den vergangenen beiden Nächten zu Uhrzeiten deutlich, in denen der überwiegende Teil der Bevölkerung sanft im warmen Bett schlummerte. Ein kurzer Anruf der FEZ in Rüdesheim oder von mir persönlich genügte und das DLZ-Team stand auch außerhalb seiner regulären Arbeitszeit im DLZ parat, um dafür zu sorgen, dass die Wehren so schnell wie möglich wieder aufgerüstet werden können und einsatzbereit sind. Hierfür an dieser Stelle, und ich glaube, dass ich das im Namen aller Wehren schreibe, zolle ich den Männern meinen größten Respekt. Denn am Montagmorgen ging die Arbeit erst richtig los: Mehr als ein Dutzend eingesetzte Pressluftatemschutzgeräte und noch mehr Atemschutzmasken mussten auseinandergebaut, gereinigt, gewartet und geprüft werden. Die verschmutzten Schläuche wurden in der Schlauchwaschanlage in einem Arbeitsgang gewaschen, geprüft und getrocknet. Der ein oder andere eingesetzte Schlauch kam bei den Einsätzen an seine Belastungsgrenze und musste ausgesondert werden. Die von schwarzem Ruß, unmenschlichen Temperaturen und giftigem Brandrauch beaufschlagte Einsatzkleidung der Innenangriffstrupps wurde gewaschen und getrocknet. Bereits am Montagnachmittag war die persönliche Schutzausrüstung aller eingesetzten Kräfte für den nächsten Einsatz bereit und konnte in der Weißhalle entgegengenommen werden.

Ganz nebenbei führen die DLZ-Mitarbeiter wöchentlich die vorgeschriebenen Jahresprüfungen der Fahrzeuge und Geräte durch, nehmen kaputte Piepser zur Reparatur entgegen und kleiden neue Kameradinnen und Kameraden ein. Es wird also nicht langweilig.

Mit einem großen Dankeschön im Namen aller Feuerwehrangehörigen an Hans-Martin Grünewald, Thomas Thilmann, Andreas Ulrich und Patrick Volk für ihre tolle Arbeit und auch gute Zusammenarbeit möchte ich mit den beigefügten Bildern einen kleinen Einblick in die Arbeit des DLZ nach einem anstrengenden Feuerwehrwochenende geben.

Rouven Ginz, Wehrleiter-Stellvertreter & Pressesprecher Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Bildquelle: DLZ Rüdesheim

 

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit