Liebe Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Rüdesheim,
für viele von uns liegt der Jahreswechsel 2017 auf 2018 gefühlsmäßig noch gar nicht so lange zurück. Und doch sind die ersten drei Monate des neuen Jahres wie im Fluge vergangen, in denen die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern unserer Verbandsgemeinde in ihrer Freizeit für Ihre Sicherheit aktiv waren. Lesen Sie im heutigen Quartalsbericht, was in der Feuerwehrwelt der VG Rüdesheim so alles los war und passiert ist. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und interessante Informationen über Ihre Feuerwehren.
„Bei uns in der Verbandsgemeinde ist ja ganz schön was los…“
…stellte ein ehemaliger VG-Beigeordneter im Gespräch mit dem stellvertretenden Wehrleiter Rouven Ginz auf einer privaten Geburtstagsfeier Ende März fest. „Es vergeht ja keine Woche, in der man nicht über irgendeinen Feuerwehreinsatz oder eine Aktivität unserer Feuerwehren in der Zeitung liest.“ Ein Blick in die Einsatzstatistiken des laufenden und des vergangenen Jahres bestätigt dies. Im Jahr 2017 waren unsere Aktiven bei insgesamt 205 Einsätzen gefordert. Darauf entfielen 49 Alarmierungen auf das erste Quartal 2017. Demgegenüber stehen bereits 57 Einsätze im ersten Quartal des laufenden Jahres, was einer prozentualen Steigerung der Einsatzzahlen von über 16 Prozent entspricht.
Große Bandbreite an Einsatzszenarien
Bereits in der Neujahrsnacht, das Jahr war noch keine zwei Stunden alt, brannten in Roxheim Hecken und der Dachüberstand eines Wohnhauses. Es war der Beginn einer großen Bandbreite an Einsätzen, die es zu bewältigen galt. 22 der 57 Einsätze waren wochentags zwischen 6 und 18 Uhr erforderlich, also in einem Zeitraum, in dem die meisten Aktiven ihrer Arbeit außerhalb ihrer Wohnorte nachgehen. Kommt es in diesem Zeitraum zu Alarmen, werden ab bestimmten Alarmstichworten mehrere Wehren gemeinsam alarmiert, um schlagkräftig agieren zu können. Aufwändig gestaltete sich die Rettung einer Feuerwehrkameradin, die Mitte Januar einen Abhang in Rüdesheim hinabgestürzt war. Über 40 Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst gelang es nach zwei Stunden, die junge Frau bei widrigen Witterungsbedingungen zu retten. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Morgen des Altweiberdonnerstags auf der B 41 in Höhe von Rüdesheim, als ein mit Getränken beladener Gliederzug ungebremst auf ein Absicherungsfahrzeug der Straßenmeisterei prallte. Der Fahrer des 40-Tonners wurde dabei massiv eingeklemmt. Die Wehren arbeiteten Hand in Hand, um den lebensgefährlich verletzten Patienten mit schwerem Gerät aus dem Wrack zu befreien. Am Fastnachtswochenende sorgten zahlreiche Wehren nicht nur für die Sicherheit der zigtausenden Narren bei den Fastnachtsumzügen in der Verbandsgemeinde. Von Freitagabend bis in den Fastnachtssonntag hinein beschäftige ausgelaufenes Heizöl in großen Mengen im Bereich Spabrücken die Wehren und die Gefahrstoffstaffel. Anfang März war wieder Teamwork der beteiligten Wehren gefragt, als eine Küche in einem Zweifamilienhaus in Roxheim in Brand geriet. Wenige Tage später griffen die Flammen einer explodierten Trafostation in einem Industriebetrieb in Bockenau schlagartig auf einen Lkw über. Mit einem massiven Schaumeinsatz konnte der Brand rechtzeitig unter Kontrolle gebracht werden, bevor er auf eine Industriehalle übergriff. Ein Kaminbrand war am späten Abend des 22. März die Ursache für einen verheerenden Wohnhausbrand auf dem Rotherhof bei Schloßböckelheim. Trotz eines Großaufgebotes an Einsatzkräften aus der VG Rüdesheim, Bad Sobernheim und Bad Kreuznach konnte ein Totalverlust des Gebäudes leider nicht verhindert werden. Mehrere Großbrände in der VG Bad Sobernheim und in Simmern/Hunsrück erforderten den überörtlichen Einsatz der Tanklöschfahrzeuge und der Gefahrstoffstaffel der VG Rüdesheim im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe. Trotz der Vielzahl an Einsätzen gab es glücklicherweise nur einen Feuerwehrkameraden zu beklagen, der sich bei einem Sturz leicht verletzte.
Spatenstich für die Feuerwehrtechnische Zentrale, neuer Wehrführer-Stellvertreter bei der Stützpunktfeuerwehr Bockenau
Nach dem Einsatz ist vor dem nächsten Einsatz. Hier waren vor allen Dingen die Feuerwehr- und Atemschutzgerätewarte gefordert, damit die Einsatzbereitschaft rasch wiederhergestellt werden konnte. Gerade die großen Schadenereignisse haben gezeigt, dass einer zentralen Gerätewartung die Zukunft gehört. Mit dem Spatenstich für den Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale auf dem ehemaligen Kellereigelände in Rüdesheim Anfang Februar wurde auch der Grundstein für die interkommunale Zusammenarbeit zwischen den Verbandsgemeinden Rüdesheim und Stromberg und dem Landkreis Bad Kreuznach gelegt. Ziel ist es, die ehrenamtlichen Aktiven durch die hauptamtliche Gerätewartung zu entlasten. Der Brandmeister Stefan Röder wurde zum neuen Wehrführer-Stellvertreter der Stützpunktfeuerwehr Bockenau gewählt. Die Stützpunktfeuerwehr Rüdesheim konnte ein neues Mannschaftstransportfahrzeug in Dienst stellen und in Waldböckelheim konnte die örtliche Stützpunktfeuerwehr ihren Fahrzeughallenanbau beziehen.
Berufsfeuerwehrnacht bei der Jugendfeuerwehr Wallhausen, Besuch der Feuersalamander bei der Polizei, Ausbildungen in den Wehren
Ein nächtlicher Alarm durch den Piepser reißt jeden Feuerwehrangehörigen aus dem tiefsten Schlaf. Wie es sich anfühlt, nachts in den Einsatz gerufen zu werden, konnten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Wallhausen bei einer Berufsfeuerwehrnacht mit realistisch nachgestellten Brand- und Hilfeleistungseinsätzen hautnah erleben. Einen Besuch statteten die Rüdesheimer Feuersalamander der Bad Kreuznacher Polizei ab und konnten selbst Fingerabdrücke nehmen und die Zellen besichtigen. In regelmäßigen Übungseinheiten trainierten unsere aktiven Feuerwehrleute für den Ernstfall. Vielerorts führen benachbarte Wehren erfreulicherweise ihre Übungen gemeinsam durch, beispielsweise in Bockenau und Winterbach oder Schloßböckelheim und Duchroth. Neue Sprechfunkerinnen und Sprechfunker und neue Truppführerinnen und Truppführer wurden am Kreisausbildungsstandort Rüdesheim ausgebildet und in Waldböckelheim wurde ein ganztägiger Grundausbildungslehrgang durchgeführt. Zurzeit absolvieren die Atemschutzgeräteträger den jährlichen Belastungstest auf der landkreiseigenen Atemschutzübungsstrecke.
Mit dem Einsammeln der ausgedienten Tannenbäume und der Beteiligung an Umwelttagen in den einzelnen Ortsgemeinden leisteten unsere aktiven Wehren und Jugendfeuerwehren einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und zum kulturellen Leben in den Gemeinden.
Das Jahr 2018 hat für die VG-Feuerwehren noch einige Aufgaben im Gepäck. Unter anderem ist im Laufe des Jahres die langersehnte Einführung der digitalen Alarmierung geplant, von der wir uns eine deutliche Verbesserung der Alarmierungsqualität versprechen.
Sie möchten weitere Informationen zu unseren Feuerwehren haben? Dann schauen sie einfach mal unter www.feuerwehr-vg-ruedesheim.de bei uns vorbei.
Ihre Freiwillige Feuerwehr Verbandsgemeinde Rüdesheim
Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter
Bilder: Feuerwehr VG Rüdesheim, Markus Wolf