In diesem Jahr steht das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 zwanzig Jahre im Einsatzdienst. Davor rückte die Stützpunktfeuerwehr, die seinerzeit noch eine „normale“ Ortswehr war, mit einem TSF-Trupp zu Einsätzen aus. Ein Gerätewagen-Unfallhilfe stand ab Ende der 1990er Jahre kurzzeitig zur Verfügung. Ihr Domizil hatte die Wehr in einer Garage in der Ortsmitte, das gemeinsam mit der Gemeinde genutzt wurde.
Seitdem hat sich viel verändert. Quasi aus dem Dornröschenschlaf aufgeweckt, entwickelte sich aus der Ortswehr einer von fünf für die VG Rüdesheim unverzichtbaren Stützpunkte. In diesem Fall für die Gemeinden am Soonwaldrand. Mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr wurde eine wichtige Grundlage für die Nachwuchsarbeit geschaffen. Die Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern, der Neubau des Gerätehauses im Gewerbegebiet und die Stationierung des MZF 3-TH, einem Sonderfahrzeug mit Seilwinde für die technische Unfallhilfe waren weitere Meilensteine erfolgreicher Feuerwehrgeschichte in Spabrücken.
Vor allem mit den neuen Fahrzeugen und der neuen Technik sowie der Ausstattung mit Atemschutzgeräten erweiterte sich das Einsatzspektrum der Spabrücker Aktiven um ein Vielfaches. Um für diese Einsätze fit zu sein, bilden sich die Kameradinnen und Kameraden um Wehrführer Heiko Zuck und seine beiden Stellvertreter Thorsten Mathern und Peter Jörg regelmäßig fort. Seit einigen Monaten bildet die Spabrücker Wehr mit den Wehrleuten aus Hergenfeld eine Ausrückegemeinschaft. Ausgerückt und geübt wird gemeinsam. So wie am vergangenen Dienstag. Die beiden Übungsleiter Dirk Zimmermann und Thorsten Mathern hatten eine umfängliche Einsatzlage aus den Bereichen „Technische Hilfe“ und „Gefahrstoffe“ vorbereitet.
Die angenommene Lage hatte es in sich: Beim Transport eines IBC-Behälters auf einer Rolle kam es zu einem Unfall mit dem Zugfahrzeug, einem Traktor. Dabei wurde eine Person unter dem Traktor eingeklemmt, aus dem beschädigten Flansch des IBC-Behälters trat daraufhin eine ätzende Flüssigkeit aus.
Ziele der Übung für die Aktiven aus Hergenfeld und Spabrücken waren die Durchführung des Einsatzes nach der GAMS-Regel, die Rettung der eingeklemmten Person und das Stoppen der Leckage.
Als die ersten Einsatzkräfte an der Übungsörtlichkeit eintrafen, lag eine Person mit schweren Verätzungen unter dem Traktor, aus dem IBC-Behälter trat ein Medium aus. Für die Einsatzleitung, die in den Händen von Gruppenführer Andreas Weis aus Spabrücken und Oliver Sonnet aus Hergenfeld lag, bestanden die Hauptgefahren für die eingeklemmte Person und den austretenden Gefahrstoff. Zur Beseitigung der Gefahren kam die GAMS-Regel zur Anwendung.
Während sich eine Gruppe um die Befreiung des Patienten kümmerte, hatte die andere Gruppe die Aufgabe, den Mediumaustritt zu stoppen.
Nachdem der Traktor mit Rüstholz unterbaut war, konnte das Fahrzeug mit dem Spreizer angehoben und der Dummy befreit werden. Aufwendiger gestalteten sich die Arbeiten im Einsatzabschnitt „Gefahrstoffaustritt“. Ein Trupp im Chemikalienschutzanzug drang zum beschädigten Behälter vor, verschloss den Flansch und somit die Leckage. Mittlerweile waren fiktiv über die Einsatzzentrale weitere Spezialkräfte nachgefordert worden.
Mit Hilfe von vier Steckleiterteilen und einer Folie errichteten die Einsatzkräfte einen Auffangbehälter, in dem die CSA-Träger nach dem Einsatz mit einer Dusche aus dem C-Rohr provisorisch dekontaminiert wurden.
Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter & Pressesprecher
Bilder: Feuerwehr Spabrücken