Veränderte Situationen erfordern eine Anpassung von Taktik und Ausrüstung: selbstgebaute D-Schlauchtragebehälter und leichte Schutzkleidung der Rüdesheimer Wehr erleichtern künftige Einsätze bei Wald- und Flächenbränden

 
Coronabedingt mussten bislang viele Aktivitäten in diesem Jahr ruhen. Doch die Wiesen-, Getreide und Waldflächen unserer Region schienen sich auch im Sommer 2020 nicht um das miese Virus zu scheren. Hätten sie es getan, würde die Einsatzstatistik des Jahres 2020 einige Einsätze aufgrund von Flächen- und Waldbränden weniger aufführen.
 
Die Feuerwehreinheit Rüdesheim wurde im dritten Sommer in Folge gefühlt zu mehr Flächen- und Waldbränden alarmiert als in den Jahren zuvor. Ob es tatsächlich mehr Einsätze als früher waren, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine Info kann möglicherweise ein Rückblick in die Vergangenheit geben: https://wp.feuerwehr-vg-ruedesheim.de/brennt-es-heute…
 
Die Stützpunktfeuerwehr Rüdesheim reflektiert absolvierte Einsätze regelmäßig, um aus den gemachten Erfahrungen zu lernen und zu überprüfen, ob die angewandte Taktik und die vorhandene Ausrüstung weiter verbessert und perfektioniert werden kann. Dabei schauen die Feuerwehrleute auch gerne über den Tellerrand der VG Rüdesheim hinaus, denn nicht jedes gute Einsatzmittel und nicht jede Ausbildung muss neu erfunden werden.
 
So lief es auch im Fall der richtigen Einsatztaktik und Ausrüstung für Wald- und Flächenbrände. Bereits im Frühjahr 2018 nahmen sechs Kameraden auf Kosten des Feuerwehrfördervereins als sogenannte Multiplikatoren an einem Seminar mit dem Themenschwerpunkt „Vegetationsbrandbekämpfung“ im hessischen Runkel teil. Das neu erworbene Wissen wurde seitdem in mehreren theoretischen und praktischen Ausbildungen an die gesamte Mannschaft weitergegeben.
 
Beim Löschangriff auf Feldern und im Wald hat sich der Einsatz von D-Schläuchen bewährt, weil D-Schläuche aufgrund ihres geringen Querschnitts unter anderem leichter nachzuziehen sind und der Wasserverbrauch reduziert werden kann. Um den Aufbau des Löschangriffs noch effektiver zu gestalten, machte sich das Team um Wehrführer Martin Barth Gedanken, wie mit einfachen Mitteln und möglichst geringen Kosten eine größere Anzahl von D-Schläuchen an den oft abgelegenen Brandort transportiert werden kann. Fündig wurde man im Internet und in den sozialen Medien. Dort hatten bereits Feuerwehren D-Schlauchtragekörbe aus Schaummittelbehältern gebaut.
 
Feuerwehrkamerad Luca Viehl nahm sich dem Bau der D-Tragebehälter an und wurde dabei von der Mannschaft unterstützt, indem gemeinsam intensiv probiert und getestet wurde, wie das Schlauchmaterial beim Verlegen der Leitung am besten aus dem Behälter „ausläuft“. Der Bau der drei Behälter, die jeweils drei D-Rollschläuche, ein DM-Strahlrohr und ein C-D-Übergangsstück beinhalten, hatte Luca Viehl dank seines handwerklichen Geschicks in rund drei Stunden erledigt. Die drei D-Tragebehälter werden neben C-DCD-Verteilern auf dem TLF 24/50 mitgeführt und in den Einsatz gebracht.
 
Dass Wald- und Flächenbrandeinsätze schweißtreibend sind, lässt sich schon allein aufgrund der im Sommer herrschenden Temperaturen nicht ändern. Dank des Vereins Freunde der Feuerwehr Rüdesheim e.V. konnte jedes aktive Mitglied mit einer leichten Einsatzjacke der Firma S-Gard ausgestattet werden, die sowohl bei Wald- und Flächenbränden aber auch bei technischen Hilfeleistungseinsätzen getragen werden kann und aufgrund ihrer Materialeigenschaften bei den zuvor genannten Einsätzen komfortabler zu tragen ist als die Feuerwehrüberjacke für den Innenangriff bei Gebäudebränden.
 
Wehrführer Martin Barth dankte Luca Viehl herzlich für die geleistete Arbeit und dem Feuerwehrförderverein für die großartige finanzielle und materielle Unterstützung.
 
Text: Rouven Ginz
Bilder: Feuerwehr Rüdesheim

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit