Jahresrückblick 2020 der Feuerwehreinheit Waldböckelheim

Rückblick: Ein Jahr Feuerwehrdienst im Schatten der Corona-Pandemie
 
Es ist Sonntag der 23. Februar 2020. Erleichtert verfolgen die Mitglieder der Einsatzleitung den Verlauf des „Beckelumer Narrezugs“. Wenige Stunden zuvor stand dieser aufgrund eines aufziehenden Sturmtiefs noch auf der Kippe. Etwas ungläubig wurden die ersten Eilmeldungen der Medienanstalten zur Kenntnis genommen die berichteten, dass der weltbekannte Karneval in Venedig wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen ausfallen müsse. In diesem Moment ahnte wohl noch niemand, welche Auswirkungen dieses Virus auf unser gesamtes Leben hier in Deutschland einmal haben wird. Nur wenige Wochen später musste man dann jedoch den Ausführungen der Bundeskanzlerin und einiger Ministerpräsidenten folgen, die in ihren Ansprachen die Bevölkerung auf einen sogenannten „Lockdown“ vorbereiteten. Wie wir heute wissen sollte es nicht der Einzige bleiben.
 
Der letzte regulär durchgeführte Ausbildungsdienst am Stützpunkt Waldböckelheim Mitte März 2020 trug für eine Hälfte der Aktiven die Überschrift „Grundlagen der technischen Hilfeleistung bei Unfällen mit LKWs“. Gleichzeitig beschäftigten sich die „neuen“ Kameraden intensiv mit den Basics bei einem Löschangriff. Nur zwei Tage später erreichte uns die Anweisung der Wehrleitung, dass der Ausbildungs- und Übungsdienst für Bambinis, Jugendfeuerwehr und Aktive ab sofort eingestellt werden muss.
 
Die Priorität lag nun auf dem Aufrechterhalten der Einsatzbereitschaft. Das Gerätehaus durfte somit nur noch zu dringenden Wartungsarbeiten und bei Einsätzen betreten werden. Dieser Zustand sollte bis Mitte Mai anhalten. Im Hinblick auf die sinkenden Neuinfektionszahlen konnte dann der Übungsbetrieb wiederaufgenommen werden, zunächst jedoch verteilt auf 4 strikt voneinander getrennte Kleingruppen, einige Wochen später dann endlich wieder gemeinsam in großer Runde.
 
Da im Rahmen des Lockdowns auch der für unsere Atemschutzgeräteträger zwingend vorgeschriebene jährliche Besuch der Atemschutzübungsstrecke ausgefallen war wurden zunächst hierfür Alternativen gesucht. Nach Rücksprache mit der Wehrleitung wurde vereinbart, dass dazu spezielle Objektübungen organisiert werden, zu deren Beginn jeder eingesetzte Atemschutzgeräteträger zunächst mehrere Minuten in „voller Montur“ auf dem Fahrradergometer verbringen musste. Erst danach ging es weiter zu Menschenrettung und Brandbekämpfung.
Gleich mehrere solcher Übungen an verschiedenen Gebäuden wurden durch unterschiedliche Kameraden geplant und durchgeführt.
 
Neben dem Atemschutz standen auch das Thema „Technische Hilfe“ sowie die Ausbildung der Maschinisten an den Feuerlöschkreiselpumpen von HLF und TLF auf der Agenda. Leider zeigte sich im Herbst langsam aber sicher die von vielen Experten vorhergesagt zweite Welle. Diese zwang uns Ende Oktober kurzfristig wieder in den Kleingruppen-Betrieb überzugehen. Kurz darauf musste auch dieser wieder eingestellt werden. Seit Mitte Januar 2021 findet unser Ausbildungsbetrieb wieder mit verschärften Hygieneregeln und in getrennten Kleingruppen verteilt über drei Abende statt. Eine Rückkehr zum Normalbetrieb ist im Hinblick auf die erneut stark ansteigenden Neuinfektionen sowie die Ankündigungen der Politik aktuell nicht absehbar.
 
Einen Ausbildungsabend nutzten wir dann doch, um endlich einmal wieder mit der gesamten Mannschaft zusammen zu kommen, wenn auch nur virtuell. Die jährliche Unterweisung in Sachen Unfallverhütungsvorschriften wurde per Webkonferenz durchgeführt. Für das anschließende „Feierabend-Bier“ musste man sich dann per Webcam zuprosten. An dieser Stelle auch noch ein herzliches Dankeschön an unsere Kameraden aus Rüdesheim um Wehrführer Martin Barth und seinen Stellvertreter Rouven Ginz. Diese führten mit einer unserer Ausbildungsgruppen zwei Unterweisungen zum Umgang mit dem neu beschafften Türöffnungssatz durch.
 
Hoffnung macht uns auch das neu erarbeitete Konzept zur Kreisausbildung. Hier werden die dringend benötigten Lehrgänge zunächst überwiegend in Form von Onlineseminaren abgehalten. Daran schließen sich eine Praxisphase in Kleingruppen sowie die obligatorische Abschlussprüfung an.
 
Ein Jahr mit stark eingeschränktem Übungs- und Ausbildungsbetrieb liegt nun hinter uns. Das Einsatzgeschehen machte hingegen keinen Halt. Ganz im Gegenteil! Mit 51 Alarmierungen war das Jahr 2020 für die Einheit Waldböckelheim das (laut den uns vorliegenden Aufzeichnungen) einsatzreichste Jahr aller Zeiten. Insbesondere die vielen Flächen- und auch Waldbrände in den Sommermonaten finden sich in der Statistik wieder. Aber auch dringende Türöffnungen sowie die Unterstützung des Rettungsdienstes z.B. in Form von Tragehilfe nahmen stark zu.
 
Leider wurden die Mitglieder der Feuerwehren beim Priorisieren der Impfreihenfolge trotzdem „nur“ in Gruppe 3 einsortiert. Somit müssen auch wir wohl noch einige Zeit warten, bis wir an der Reihe sind. Trotzdem gilt auch weiterhin für uns: Wir bleiben für euch einsatzbereit!
 
Text: Christian Burkard, Wehrführer-Stellvertreter
Bildquelle: Feuerwehreinheit Waldböckelheim
 

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit