Feierliche Einweihung: Neues Feuerwehrgerätehaus bildet die Basis für die Brandbekämpfung und Menschenrettung in Hargesheim und Roxheim

Nach mehr als 20 Jahren war es am Sonntag soweit: Was Mitte der 1990er Jahr mit der ersten Idee für ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus für die Wehren aus den Nachbargemeinden Hargesheim und Roxheim begann und sich mit der Suche nach einem geeigneten Standort fortsetzte, fand mit dem nun fertiggestellten Modellprojekt an der Schnittstelle der beiden Gemeinden endlich seine Vollendung.

Die Kameradinnen und Kameraden feierten gemeinsam mit vielen Bürgern aus den beiden Ortschaften und vielen Feuerwehrleuten aus den umliegenden Wehren ein würdiges Einweihungsfest. Bereits am Samstagabend hatte die Wehr und ihr rühriger Förderverein zur ausgelassenen Feuerwehrparty auf das Feuerwehrgelände eingeladen und mit vielen Gästen bei toller Stimmung bis in die Nacht gefeiert.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen aus Roxheim und Hargesheim. Der Gottesdienst in der gut besuchten Fahrzeughalle, der vom evangelischen Pfarrer Sebastian Gutzeit gemeinsam mit dem Roxheimer Kirchenchor und dem Kinderchor gestaltet wurde, widmete sich dem Thema „Feuer“. Für Pfarrer Sebastian Gutzeit bedeutet das Sprichwort „Feuer und Flamme für etwas sein“ dasselbe wie sich für etwas zu begeistern. Und genau diese Begeisterung der Feuerwehrangehörigen für die Hilfe am Nächsten zeige, dass Begeisterung und Nächstenliebe eng zusammengehören.

Das neue Feuerwehrhaus bildet die Basis als Ausgangspunkt für die Einsätze zur Rettung von Menschen. Als eine „verrückte Geschichte“ bezeichnete der Geistliche den Feuerwehrdienst. Denn dort wo andere raus rennen, rennen die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner rein und müssen dabei oft schlimme Dinge sehen. Dies alles zu verarbeiten sei keine leichte Sache. Und genau hier helfe den Aktiven wiederum die Begeisterung für die Sache „Feuerwehr“, diesen oft schwierigen Feuerwehrdienst zu leisten. Ein ganz wichtiger Baustein sei die Kameradschaft, die die gelebte Nächstenliebe für die Allgemeinheit erst möglich mache. Pfarrer Gutzeit dankte allen Einsatzkräften für ihre Einsatzbereitschaft. Als Zeichen dafür, dass die Flamme der Liebe immer wieder neu entflammen soll, erhielten alle Gäste eine von der Kindergruppe der Kirchengemeinde Roxheim selbst gemalte Flammenbilder als Erinnerung an diesen besonderen Tag. Der sehr schön gestaltete Gottesdienst wurde umrahmt von passenden Liedtexten zum Thema „Feuer“ und „Nächstenliebe“. Die Kollekte des Tages waren für die Sozialstation Hargesheim bestimmt.

Bürgermeister Markus Lüttger begrüßte in seiner Festrede die zahlreichen Besucher, die ihrer Feuerwehr damit eine große Wertschätzung zurückgeben. Als Ehrengäste freute sich der Bürgermeister die Feuerwehrleute aus Hargesheim und Roxheim um die beiden Wehrführer Joachim Petry und Roland Bicking begrüßen zu können, denn sie waren die Hauptpersonen des Festwochenendes. Markus Lüttger begrüßte seinen Amtsvorgänger Wolfgang Ginz, unter dessen Ära das gemeinsame Gerätehaus erste Gehversuche unternahm. Gäste waren auch die Beigeordneten der VG Rüdesheim, Heinz-Martin Schwerbel und Dittrich Braun, und die beiden Ortsbürgermeister aus Hargesheim, Werner Schwan, und aus Roxheim, Reinhold Bott. Lüttger begrüßte den Architekten Heiko Zeltsmann und den Vorsitzenden des Fördervereins der Feuerwehr Hargesheim-Roxheim, die ebenso zur Einweihung gekommen waren wie Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann und der stellvertretende VG-Wehrleiter Rouven Ginz. Den Weg zur Feuerwehr hatten auch einige Ratsmitglieder des VG-Rates und MdL Markus Stein gefunden.

Der Bürgermeister ließ den langen Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Gerätehaus Revue passieren und zeigte sich sehr froh darüber, dass es gelungen sei, dieses Modellprojekt an der Schnittstelle der beiden großen Ortsgemeinden zu realisieren. Für die Feuerwehr der VG Rüdesheim sei das gemeinsame Feuerwehrhaus, das neben der Jugendfeuerwehr auch das Einsatzleitfahrzeug der Führungsstaffel beherbergt, ein wichtiger Baustein in der Gefahrenabwehr. Die personalstarke Mannschaft mit knapp 60 Aktiven trage grade im Bereich Atemschutz dazu bei, die Hilfsfristen einzuhalten.

Lüttger dankte vor allem der früheren Eigentümerin des Grundstücks, auf dem das Gebäude nun steht. Denn Frau Burger war es, die der Verbandsgemeinde anbot, das Grundstück für einen sozialen Zweck zu erwerben und entsprechend zu bebauen.
Den Feuerwehrangehörigen, die mehr als 1.000 Stunden an Eigenleistungen eingebracht haben, und dem Förderverein um Ulrich Lüttger zollte der Bürgermeister großen Dank und Respekt. Dass die Zusammenarbeit in Hargesheim-Roxheim funktioniere, beweise das neue Gebäude. Denn ohne ein gutes Miteinander sei kein Ehrenamt möglich, so der Bürgermeister. Einen Dank richtete er auch an die Gremien des VG-Rates, die mit guten Beschlüssen zum Gelingen des Projektes beitrugen. Dem Mitarbeiter der Bauverwaltung der VG Rüdesheim und scheidenden Roxheimer Wehrführer Roland Bicking bescheinigte der Bürgermeister eine sehr gute Arbeit bei der Planung und Bauaufsicht des Gerätehauses. Hierfür dankte ihm Lüttger ausdrücklich. Schlussendlich galt auch dem Architekten Heiko Zeltsmann und seinem Team ein großer Dank für die sehr gute Zusammenarbeit bei diesem Vorzeigeobjekt.

Bürgermeister Markus Lüttger gratulierte den Kameradinnen und Kameraden zu ihrem neuen Haus. „Möge das Feuerwehrgerätehaus Ausgangspunkt für die Sicherstellung der Hilfeleistung der Bevölkerung sein und einen Treffpunkt für das gesellschaftliche Zusammensein bieten. Gott schütze Euch!“ so der Bürgermeister.

Architekt Heiko Zeltsmann stellte in seiner Ansprache zur Schlüsselübergabe das Gebäude vor. Die Lage des Neubaus habe Symbolcharakter, daher bezog das Architekturbüro Orben und Zeltsmann besondere städtebauliche und architektonische Anforderungen in die Planung mit ein.

Dem Architektenteam ist es gelungen, ein Gebäude mit einer klaren Formensprache, verbunden mit einer angemessenen aber trotzdem ausdrucksstarken Material- und Farbgebung zu entwerfen, sodass ein Gebäude mit Wiedererkennungswert entstand. Die eingeschossige Bauweise mit einer vergleichsweise großen Gebäudegrundfläche machte es erforderlich, den Neubau möglichst nahe an die nordöstliche Grundstücksgrenze zu rücken, um die notwendige Anzahl an Kfz-Stellplätzen vor der Fahrzeughalle realisieren zu können.

Der Baukörper selbst gliedert sich in 2 Gebäudeteile. Die beiden Nutzungen – Fahrzeughalle und Sozialtrakt mit Umkleiden und Schulungsraum — sind durch die beiden gestaffelten Gebäudegeometrien klar erkennbar.

Die Pultdachform resultiert aus dem erforderlichen Raumbedarf, orientiert an der Raumhöhe für die Fahrzeuge im vorderen Bereich und der geringeren Höhenbedarf im rückwärtigen Hallenbereich. Aus dieser stark an der Nutzung orientierten Bauform ergibt sich eine reduzierte und wirtschaftliche Gebäudekubatur. Die Fassaden sind klar und spannungsvoll gegliedert, die dahinterliegenden Raumfunktionen bleiben eindeutig ablesbar. Die Farbgebung der Fassaden unterstreicht dieses Gestaltungsmerkmal.

Nach dem Spatenstich am 28.11.2017 begann der Bau, der aufgrund der ungünstigen Witterung sechs Wochen pausieren musste und erst Ende Januar 2018 wieder aufgenommen werden konnte. Nach einer Ausführungszeit von rund 15 Monaten waren Gebäude und Außenanlagen fertiggestellt und bezugsfertig. Das Gebäude bietet eine Nutzfläche von rund 400 Quadratmetern bei einem umbauten Raum von 2.328 Kubikmetern. Die rund 170 Quadratmeter große Fahrzeughalle bietet drei Stellplätze und ist mit Stiefelreinigungsanlage ausgestattet. Getrennte Umkleiden für Herren und Damen, kombiniert mit Jugendfeuerwehr, sowie WC- und Duschräume bieten optimale Arbeitsmöglichkeiten. Der 70 Quadratmeter große Schulungsraum lässt sich durch eine mobile Trennwand in zwei Raumteile trennen und variabel nutzen. Daran angeschlossen befindet sich die Teeküche. Ein Büro für die Wehrführung, Lager und Werkstatt runden das Raumprogramm ab.

Als Kunst am Bau entwarf der Bad Kreuznacher Künstler Gernot Meyer-Grönhof einen Präsentationsraum für die historische Feuerwehrspritze der Feuerwehr Roxheim.

Heiko Zeltsmann dankte den sechs Fachplanern und den 20 beteiligten Bauunternehmen für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit. Sein Dank galt auch allen Beteiligten der Verbandsgemeinde Rüdesheim, allen voran Roland Bicking, der sich unermüdlich bei der Planung und Bauausführung engagierte.

Mit der symbolischen Schlüsselübergabe erfolgte die offizielle Übergabe des Gebäudes an Bürgermeister Markus Lüttger und die beiden Wehrführer Joachim Petry und Roland Bicking.

Ulrich Lüttger dankte dem Feuerwehrförderverein für die großartige finanzielle und materielle Unterstützung von rund 10.000,- Euro bei der Umsetzung des Projektes und den Aktiven für die geleisteten 1.000 Arbeitsstunden beim Bau des Gerätehauses. Gleichzeitig rief er die Räte der beiden Ortsgemeinden Hargesheim und Roxheim dazu auf, sich für die Feuerwehr stark zu machen und diese künftig zu unterstützen.

Die beiden Ortsbürgermeister aus Hargesheim, Werner Schwan, und aus Roxheim, Reinhold Bott, überbrachten die Glückwünsche der Gemeinden zum neuen Haus und luden die Feuerwehrangehörigen mit ihrem Familien zu einem gemeinsamen Grillnachmittag ein. Zuvor verbanden die beiden Ortschefs mit dem neuen Haus für die fusionierte Wehr die Hoffnung, dass die Gemeinden auch in anderen Bereichen künftig noch enger zusammenarbeiten. Mit der Einsegnung des neuen Gebäudes endete die feierliche Einweihung des Neubaus.

Zum Mittagessen servierten die Kameradinnen und Kameraden sowie der Förderverein leckeres vom Grill. Die Bewirtung übernahm der Hargesheimer Fastnachtsverein. Für die Kinder hatte die VG Rüdesheim ein Kinderkarussell und eine 3D-Box organisiert und bezahlt. Hier vertrieben sich die Kids die Zeit oder sie konnten sich schminken lassen.

Die große Fahrzeug- und Geräteausstellung auf dem ALDI-Parkplatz bot dem interessierten Publikum einen weitreichenden Einblick in die Technik der Hilfsorganisationen im Landkreis. Neben den örtlichen Einsatzfahrzeugen konnte eine Drehleiter der Feuerwehr Bad Kreuznach, ein Kranfahrzeug des THW oder Boote der DLRG sowie die Abrollbehälter für Hochwassereinsätze und für die technische Einsatzleitung besichtigt werden. In luftiger Höhe wurde das ein oder andere Erinnerungsfoto aus dem Korb der Drehleiter geschossen. Die Facheinheit „Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen“ unter der Leitung von Swen Trierweiler und Uwe Henn demonstrierte in einer anschaulichen Übung die Möglichkeiten der Feuerwehren bei Einsätzen zur Rettung von Menschen aus größeren Höhen oder schwierigem Gelände.

Bevor die Kuchentheke eröffnet wurde und der Musikverein Roxheim und die Musikgruppe des Hargesheimer Fastnachtsvereins die 500 Gäste unterhielten, nahm Bürgermeister Markus Lüttger im Beisein des stellvertretenden Wehrleiters Jörn Trautmann zahlreiche Verpflichtungen, Beförderungen, Ernennungen, Ehrungen und Entpflichtungen vor.

Für den aktiven Feuerwehrdienst verpflichtete der Bürgermeister mit Lea Alsentzer, Angelina Müller, Isabel Webler, Philipp Buss, Kai Mathias und Yar Mohammed sechs neue Aktive für den Feuerwehrdienst. Zur Feuerwehrfrau wurde Lea von Sydow-Blumberg befördert, Feuerwehrmänner sind nun Benedikt Grimm, Simon Klein, Alexander Pertler und Sebastian Schmitt. Tim Classen, Hendrik Dörr, Rüdiger Feilhaber, Tobias Gmeiner, Max Hofmann, Darius Markgraf, Yves Markgraf, Tim Lukas Pflügl, Benedikt Schaller und Hendrik Sowka wurden zu Oberfeuerwehrmännern befördert. Sissy Böhmer trägt nun den Dienstgrad der Löschmeisterin, ihre Kameraden Harald Heblich und Thomas Jacob wurden zu Oberlöschmeistern befördert. Andreas Münnich ist nun Hauptlöschmeister. Alexander Griesbach wurde nach erfolgreichem Besuch des Gruppenführer-Lehrgangs zum Brandmeister befördert.

Aus Altergründen entpflichtete der Bürgermeister die Kameraden Rainer Baab, Wilfried Braun, Thomas Kitzing, Rudolf Uhr und Rüdiger Werner. Als Dank für ihre jahrzehntelange aktive Mitgliedschaft wurde ihnen eine „Rüdesheimer Kiste“ überreicht.

Thorsten Braun, Gernot Gauza und Rüdiger Werner erhielten als Dank und Anerkennung für 25-jährigen aktiven und pflichttreuen Feuerwehrdienst das silberne Feuerwehrehrenzeichen.

Alexander Griesbach und Max Hofmann wurden zu Angehörigen der Führungsstaffel der VG Rüdesheim und Kai Mathias zum Gruppenführer der Feuerwehreinheit Hargesheim-Roxheim bestellt.

Aufgrund der Wahl einer gemeinsamen Wehrführung vor wenigen Wochen wurde der Wehrführer aus Roxheim, Roland Bicking, sowie die bisherigen Stellvertreter aus Hargesheim, Andreas Ulrich, und Roxheim, Marco Kappel (in Abwesenheit), aus ihrer bisherigen Funktion entlassen. Bürgermeister Lüttger dankte den drei scheidenden Führungskräften für ihre geleistete Arbeit und wünschte, dass sie weiterhin bei der Feuerwehr aktiv mitmachen. Als Dankeschön für ihr Engagement wurden Fresskörbe überreicht.

Zum neuen und ersten Wehrführer der fusionierten Feuerwehr Hargesheim-Roxheim ernannte der Bürgermeister den Oberbrandmeister Joachim Petry. Zu seinem Stellvertreter wurde der Brandmeister Alexander Griesbach ernannt. Markus Lüttger wünschte beiden eine gute Zusammenarbeit und alles Gute für die zukünftige Aufgabe.

Text: Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter & Pressesprecher Feuerwehr VG Rüdesheim

Bilder: Feuerwehr VG Rüdesheim, Markus Lüttger

Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit